Köln (csr-news) > Ein Großteil der deutschen Unternehmen sieht sich gar nicht direkt von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Dennoch sind wirksame Gegenmaßnahmen wichtiger denn je, das hat der aktuelle Weltklimabericht erneut gezeigt. Und auch wenn die Betriebe hierzulande wenig betroffen sind, leisten sie mit ihren Technologien, Produkten und Dienstleistungen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Was sie treibt, hat das Institut der Deutschen Wirtschaft im Rahmen seines Umweltexpertenpanels ermittelt.
Regelmäßig befragt das Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft Umweltexperten zu aktuellen Entwicklungen rund um die Themen Klima- und Umweltschutz. Rund 163 Experten aus der Wirtschaft, darunter 105 aus Unternehmen, teilen dem IW dann ihre Einschätzung kund. Aktuell ging es, aufgeschreckt durch den Weltklimabericht, um die wesentlichen Motive der Unternehmen, sich aktiv für den Klimaschutz zu engagieren. Dabei zeigte sich, die Motive sind so vielfältig wie die Warenangebote der Unternehmen und sie werden im Wesentlichen durch externe Faktoren beeinflusst und teilweise auch dadurch determiniert. In diesem Kontext sind es vor allem regulatorische Maßnahmen, die einen starken Einfluss haben, aber auch gesellschaftliche sowie Anforderungen des Marktes. „Während das regulatorische Umfeld eher eine „Push-Wirkung“ auf die Klimaschutzorientierung ausübt, geht von dem marktlichen Umfeld und hier besonders von dem marktinduzierten klimaschutz- und klimaanpassungsbezogenen Nachfrageverhalten eine „Pull-Wirkung“ aus“, schreiben die Autoren des IW. Hauptmotiv für unternehmerische Klimaschutzaktivitäten sind in der Folge auch vor allem Politik und Gesetzgebung. Mehr als zwei Drittel der Befragten nennen dieses Motiv als Erstes, wobei Wirtschaftsverbände dies noch häufiger aufführen als die Unternehmen selber. Erst danach werden von der Hälfte der befragten Umweltexperten marktinduzierte Gründe wie Kostenreduzierung durch Klimaschutzmaßnahmen als treibende Motive gesehen. Aber auch freiwillige Selbstverpflichtungen sind immerhin noch für 47 Prozent der Experten ein zentrales Motiv, wobei dies von den Unternehmen deutlich häufiger genannte wird als von den Wirtschaftsverbänden. Längst nicht für alle Betriebe ist Klimaschutz eine lästige Verpflichtung, gut 42 Prozent sehen vor allem auch die Chancen. Immerhin, allein mit Klimaschutzgütern und -diensten konnten dem Statistischen Bundesamt zufolge die Betriebe des produzierenden Gewerbes und des Dienstleitungsbereichs in Deutschland im Jahr 2011 einen Umsatz von rund 45,5 Milliarden Euro erzielen. Die eigene direkte Betroffenheit durch den Klimawandel wurde lediglich von 28 Prozent der befragten Umweltexperten als wichtiges Motiv für Klimaschutzmaßnahmen in Unternehmen eingestuft. „Damit wird auch der Unterschied der Strategie des Klimaschutzes zur Anpassung an die Klimafolgen sichtbar. Denn bei den Maßnahmen zur Anpassung an ein verändertes Klima und an die Folgen der Extremwetterereignisse spielt die eigene Betroffenheit von Unternehmen (z. B. Baumaßnahmen gegen Überflutung der Produktionsstandorte) eine wesentliche Rolle“.