Ludwigsburg (csr-news) – Wo liegen die Chancen und Herausforderungen einer internationalen Partnerschaft zwischen einem Unternehmen und einer NGO? Mit dieser Frage beschäftigten sich Vertreter von Unternehmen und Hilfsorganisationen in einer Fachsession des CSR-Forums am Donnerstag in Ludwigsburg. Anhand von zwei Best-Practice-Beispielen schilderten die Referenten Besonderheiten, aber auch Hürden einer solchen Partnerschaft.
Einer Millionen Kindern das Leben retten – dieses ehrgeizige Ziel setzen sich das Arzneimittel- und Healthcare-Unternehmen GSK und „Save the Children“, eine unabhängige Kinderrechtsorganisation. „Das Besondere an unserer Zusammenarbeit ist, dass sie weit über das traditionelle Verständnis von CSR-Aktivitäten in Form von finanzieller Unterstützung hinausreicht“, erklärt Harriet Gardner von Save the Children UK: „Wir versuchen, unsere Erfahrungen, unsere Expertise und unsere Ressourcen zu bündeln, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen.“ So konzentrieren sich die Maßnahmen auf Programme für Impfungen und medizinische Behandlung, auf den Auf- und Ausbau von Gesundheitszentren sowie auf die Verbesserung der Ernährungssituation. Die ersten gemeinsamen Hilfsprojekte begannen 2013 in Sub-Sahara-Afrika, weitere Projekte in Asien und Afrika sind geplant.
„Gesellschaftliche Verantwortung ist Teil der Unternehmensphilosophie von GSK. Neben dem CSR-Gedanken profitieren wir in vielfältiger Weise von dieser Partnerschaft“, erklärt Lisa Bonadonna, Projektverantwortliche bei GSK UK, ihre Beweggründe für die Kooperation: „Durch Save the Children lernen wir viel über die Bedingungen und Bedürfnisse der Menschen in Entwicklungsländern und können so zielgerichteter helfen. Außerdem erhalten unsere Volontäre Einblicke in die Denk- und Arbeitsweise von Hilfsorganisationen: Beispielsweise wenn es darum geht, auf unkonventionellem Weg eine schnelle, effiziente und kostengünstige Problemlösung zu finden.“
Eine weitere auf der Fachsession vorgestellte Partnerschaft zwischen Unternehmen und NGO findet unter Beteiligung des „Porsche Training and Recruitment Center Asia“ (PTRCA) auf den Philippinen statt. Das Center wurde 2008 von Porsche in Kooperation mit Don Bosco ins Leben gerufen wurde. Im Rahmen des Projekts werden sozial benachteiligte Jugendliche im Technical Institute von Don Bosco fachliche Grundlagen vermittelt. Darauf aufbauend können die Jugendlichen eine Ausbildung zu Porsche Service Mechatronikern durchlaufen und erhalten neben einem staatlich anerkannten Abschluss die Möglichkeit, weltweit in Porsche-Zentren zu arbeiten. Susanne Franke von Don Bosco Mondo stellte mit dem Bild einer ‚win-win-win-Situation‘ die Chancen des PTRCA heraus: „Die Jugendlichen erhalten eine Ausbildung, einen Abschluss und können ein selbstbestimmtes Leben führen. Wir als NGO sammeln Erfahrungswerte für Unternehmenspartnerschaften und können dieses Modell auch für andere Regionen und Projekte nutzen. Durch die Schulung der einheimischen Jugendlichen senkt die Porsche AG Ausbildungskosten und gewinnt qualifizierte Mitarbeiter vor Ort.“
Die Referenten sprachen auch die Herausforderungen der Zusammenarbeit an: So erfordern die unterschiedlichen Organisationskulturen und -strukturen vielfältige Abstimmungen und Kompromisse. Dies wird durch globale Ausrichtung der Partner sowie der Projekte noch verstärkt. Ebenso können die Einhaltung der eigenen Zielsetzung sowie die Dokumentation der Fortschritte eine Herausforderung für die Zusammenarbeit darstellen. „Jede Handlung eines Kooperationspartners hat auch Auswirkungen auf die Zusammenarbeit“, unterstrich Lisa Bonadonna von GSK: „Deshalb ist es wichtig, im Vorfeld mögliche Hindernisse und Probleme auszumachen und diese auch offen anzusprechen. Denn nur so können Unternehmen und NGOs voneinander lernen und langfristig erfolgreich zusammen arbeiten.“