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Hauptversammlungen – Immer öfter Aktionärsanträge zu ESG-Themen

Einmal im Jahr haben Aktionäre die Möglichkeit direkten Einfluss auf Unternehmen, an denen sie beteiligt sind auszuüben. Die Hauptversammlung ist der Ort um Fragen zu stellen. Immer öfter werden diese zu sozialen und ökologischen Themen gestellt. Das Beratungsunternehmen ErnstYoung hat festgestellt, dass sich in der aktuellen HV-Saison drei von zehn der am häufigsten eingereichten Anträge mit Nachhaltigkeitsthemen befassen.

Oakland/New York (csr-news) > Einmal im Jahr haben Aktionäre die Möglichkeit direkten Einfluss auf Unternehmen, an denen sie beteiligt sind auszuüben. Die Hauptversammlung ist der Ort um Fragen zu stellen. Immer öfter werden diese zu sozialen und ökologischen Themen gestellt. Das Beratungsunternehmen ErnstYoung hat festgestellt, dass sich in der aktuellen HV-Saison drei von zehn der am häufigsten eingereichten Anträge mit Nachhaltigkeitsthemen befassen.

Auf der morgen stattfindenden Hauptversammlung der Allianz Versicherung wird beispielsweise über einen Antrag der kritischen Aktionäre abgestimmt. Demnach soll der Vorstand nicht entlastet werden, weil das Bekenntnis zur nachhaltigen Ausrichtung des Unternehmens nach Ansicht der kritischen Aktionäre nicht viel mehr als eine Floskel ist. „Öffentliche und verbindliche Umwelt- und Sozialstandards fehlen der Allianz“, heißt es in der Begründung mit Blick auf die Anlagepolitik. So hält die Aktionärsorganisation beispielsweise das umfangreiche Aktienpaket von Shell oder Gazprom für problematisch. Die Allianz hält die Vorwürfe für unbegründet und verweist auf ihre Richtlinien zu Kapitalanlagen in besonders sensiblen Bereichen. Danach werden Investitionen im Bergbau oder im Energiesektor nicht generell ausgeschlossen, vielmehr werden mögliche Umwelt- und Sozialrisiken im Einzelfall analysiert. Rund ein Viertel aller Anträge auf Hauptversammlungen befassen sich mit der ökologischen Nachhaltigkeit der Unternehmen. Alleine Anträge zur Offenlegung der Treibhausgasemissionen bzw. zu vertiefenden Informationen gehören zu den populärsten Interessen der antragstellenden Aktionäre bzw. Aktionärsvertreter. Auch die amerikanische Organisation „As you saw“, die jedes Jahr eine Untersuchung der eingereichten Aktionärsanträge veröffentlicht, sieht in der aktuellen HV-Saison Umwelt- und Klimaschutz als die herausragenden Themen. Dabei haben ESG-Themen auf den Hauptversammlungen amerikanischer Unternehmen mit 417 Anträgen die bisherigen Höchststände deutlich übertroffen.

Neben ökologischen Aspekten sind Fragen und Anträge zu den Arbeitsbedingungen annähernd gleichbedeutend. Ein Beispiel dafür ist die Hauptversammlung von Adidas, die ebenfalls in dieser Woche stattfindet. Die Kampagne für Saubere Kleidung kritisiert die anhaltenden Arbeitsrechtsverletzungen und Hungerlöhne bei den Zulieferern des Sportartikelherstellers. „Seit Jahren weigert sich Adidas, geeignete Schritte zu unternehmen, um die Arbeitsbedingungen effektiv zu verbessern. Vielmehr gilt es, noch billiger produzieren zu lassen. Und das, obwohl der Drei-Streifen-Konzern jährlich neue Rekordgewinne vermeldet und im Geschäftsjahr 2013 alleine für Marketing 1,5 Mrd. Euro ausgab“, kritisiert Maik Pflaum, Referent der Christlichen Initiative Romero (CIR) und Experte für Arbeitsrechte in der Zulieferkette von Adidas-Reebok. So nutzt die Organisation die Hauptversammlung nicht nur für Proteste vor den Toren, sondern hat in diesem Jahr eine Näherin aus El Salvador eingeladen, die als kritische Aktionärin auf der Hauptversammlung reden wird und vorschlägt, den Vorstand nicht zu entlasten. Tatsächlich interessieren sich Aktionäre, was in den Lieferketten der Unternehmen passiert. ErnstYoung sieht Anträge zu diesem Themenkomplex zwar auf dem Niveau des Vorjahres, gleichwohl sind die Arbeitsbedingungen eines der Top3-Themen bei den Aktionärsanträgen. Dazu gehört auch eine offene und transparente Berichterstattung, wie sie vermehrt von Aktionären gefordert wird. Die amerikanische Untersuchung „Proxy Preview 2014“ hat noch ein weiteres Topthema ausgemacht. Danach interessieren sich amerikanische Shareholder vor allem für die Höhe der Spenden von Unternehmen an politische Parteien oder Vertreter.

Die vollständige Untersuchung „Proxy Preview 2014“ kann im Internet kostenlos angefordert werden.

 

 

 

 


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