Düsseldorf (csr-news) – Wer ist dafür verantwortlich, dass in der Lieferkette von Merchandising-Artikeln die Menschen- und Arbeitsrechte eingehalten werden? Der Zwischenhändler. Und wer bestimmt über die Nachhaltigkeit von Speiseangeboten? Der Kunde. Wie führende Fußballmanager am 28. April in Düsseldorf Verantwortung von sich wiesen, hätte für helle Proteste gesorgt – wenn die Akteure nicht Sport-, sondern Industriefunktionäre gewesen wären. Ein Kommentar von Achim Halfmann
Sicher ist es wahr, dass der Sport ein Spiegelbild unserer Gesellschaft darstellt. Aber ist das ein gutes Argument, um Gewaltexzesse am Rande von Fußballspielen zu relativieren? Und wer bei der Frage nach dem Umgang mit jungen Nachwuchssportlern aus Afrika oder Südamerika auf ein zwanzig Jahre altes Urteil des Europäischen Gerichtshofes verweist, der zeigt kein Gespür für die Verantwortung im Umgang mit hoffnungsvollen und zugleich häufig dem Scheitern ausgesetzten jungen Menschen aus wirtschaftlich armen Regionen dieser Erde.
Die gesellschaftliche Verantwortung des Profifußballs ist ganz oben in den Chefetagen der Bundesliga nicht angekommen. Diesen Eindruck mussten Gäste der 6. Ständehausgespräche in Düsseldorf mitnehmen. Am Anfang der Veranstaltung bezeichnete ein Sportwissenschaftler das CSR-Verständnis der Profivereine als stark auf den wohltätigen Aspekt verengt– und gegen Ende der Veranstaltung erinnerte ein Fußballmanager an die Million, die sein Verein dafür ausgibt – als wollte er die These des Vorredners bestätigen.