Berlin (csr-news) > Wie soll die deutsche Entwicklungspolitik in der Zukunft gestaltet werden? Um diese Frage zu beantworten, setzt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) erstmals auf einen breiten gesellschaftlichen Dialog. So sollen ökologische, ökonomische, politische und soziale Herausforderungen in Einklang gebracht werden. Gestern hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller die Diskussion eröffnet.
„Zukunftscharta “EINEWELT – Unsere Verantwortung” ist das Projekt überschrieben, in dem nun bis zum November dieses Jahres durch einen breiten gesellschaftlichen Dialog eine Zukunftscharta entstehen soll. “Wir müssen die Globalisierung so gestalten, dass sie den Menschen dient. Markt braucht Regeln und Macht braucht Grenzen. Nachhaltigkeit muss das Prinzip aller Entwicklung, ja allen Tuns sein“, sagte Minister Müller in seiner Auftaktrede. Nun sind Akteure aus allen gesellschaftlichen Bereichen, aus der Zivilgesellschaft, den Kirchen, aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft eingeladen, ihre Ideen und Kommentare in den Dialog einzubringen. Fünf Themenschwerpunkte gliedern den Diskussionsprozess. Dabei geht es um die Frage, wie das zukünftige Zusammenleben ökologisch, sozial, ökonomisch, politisch, kulturell und global gestaltet werden soll. Jedem Themenkomplex ist ein Pate zugeordnet, die als unabhängige Anwälte für ihr Thema einstehen sollen. Die Paten Imme Scholz vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik, Renate Bähr von der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung, Prof. Joachim von Braun vom Zentrum für Entwicklungsforschung, Michael Windfuhr vom Deutschen Institut für Menschenrechte und Marianne Beisheim von der Stiftung Wissenschaft und Politik sollen den Diskussionsprozess durch Impulse anregen, die Fachöffentlichkeit einbeziehen und die Diskussionsbeiträge aufbereiten, um sie in den Themenforen vorzustellen. Diese Foren sollen im Laufe des Sommers in verschiedenen Städten durchgeführt werden. Darüber hinaus wird über die gesamte Zeit die Möglichkeit geboten, sich über die Beteiligungsplattform zukunftscharta.de einzubringen.
Hintergrund der ganzen Aktion ist die Neuausrichtung der Millenniumsziele im nächsten Jahr. Die internationale Gemeinschaft wird eine neue Agenda für nachhaltige Entwicklung verabschieden. Die Klimakonferenz in Paris soll sich im Dezember 2015 auf ein verbindliches Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll einigen. Die Zukunftscharta soll Ausgangspunkt für eine nationale Partnerschaft für das Entwicklungsjahr 2015 und zur Umsetzung der Post-2015-Agenda für nachhaltige Entwicklung werden. Müller: “Das BMZ ist das globale Zukunftsministerium. Alle gesellschaftlichen Akteure sind aufgerufen, an einer nationalen Zukunftscharta mitzuwirken und gemeinsam Verantwortung für die Umsetzung zu übernehmen. Das kommende Jahr ist für uns ein wichtiger Meilenstein. Unsere gemeinsam erarbeitete Zukunftscharta wird daher Arbeitsprogramm für Deutschland sein, zugleich aber auch zur Umsetzung der Post-2015-Agenda für nachhaltige Entwicklung beitragen.”