Erfurt (csr-news) > Das Thüringer Nachhaltigkeitsabkommen NAT feiert diesen Monat zehnjähriges Jubiläum. Im März 2004 unterzeichneten die Thüringer Landesregierung und der Verband der Wirtschaft Thüringens (VWT), die Industrie-und Handelskammern sowie die Handwerkskammern des Freistaats das Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen NAT – eine freiwillige Vereinbarung nachhaltig -ökonomisch, ökologisch und sozial- zu wirtschaften. “Das NAT ist inzwischen Bestandteil der Thüringer Nachhaltigkeitsstrategie und das ist gut so. Die Bertelsmann Stiftung hat im vergangenen Jahr unter dem Titel “Nachhaltigkeitsstrategien erfolgreich entwickeln” die Politikansätze und Prozesse in den deutschen Bundesländern untersucht. Im Ergebnis wurde der Thüringer Weg gemeinsam mit den Prozessen in Baden-Württemberg und Hessen als erfolgreiches Modell bewertet”, sagt Umweltminister Jürgen Reinholz anlässlich der Eröffnung der NAT-Wanderausstellung.
Im letzten Jahrzehnt entstand ein Netzwerk, in dem sich derzeit knapp 400 nachhaltig wirtschaftende Unternehmen, Institutionen und Vereine landesweit und branchenübergreifend engagieren. “Von Beginn an standen die Unternehmen des Freistaates der Idee des NAT sehr aufgeschlossen gegenüber. 2004 starteten 40 Unternehmen, die die Kriterien für nachhaltiges Wirtschaften erfüllten”, berichtet Stephan Fauth, Hauptgeschäftsführer des VWT. “Erfolgreich ist das NAT aber auch, weil es zunehmend das weite Feld der Nachhaltigkeit aus unternehmerischer Sicht erschließt“, so Reinholz. Waren es am Anfang vor allem Umweltleistungen, mit denen die Unternehmen ihre Entwicklung hin zu mehr Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit belegten, so sind es inzwischen zunehmend auch Themen aus der Sozialen Dimension einer Nachhaltigen Entwicklung wie z. B. Familienfreundlichkeit oder Fachkräftesicherung, die eine Rolle spielen. „Damit reagiert das NAT auf die demografische Entwicklung, die für Thüringen und damit natürlich auch die Unternehmen im Land zu einem wichtigen – Handlungsfeld wird. Wenn es uns nicht gelingt, junge Menschen in Thüringen zu halten oder nach Thüringen zu locken und wenn es uns nicht gelingt, auch älteren Menschen adäquate Beschäftigungsmöglichkeiten zu eröffnen, werden wir uns – ob als Politiker oder als einzelne Unternehmer –von Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit weit entfernen”, sagt Minister Reinholz. „Unser Ziel ist es, natürliche Ressourcen zu schonen, Energie effizienter zu nutzen, zukunftsweisende Technologien zu fördern; dem demografischen Wandel mit richtungsweisenden Konzepten zu begegnen und Arbeitsplätze für kommende Generationen zu sichern”, stimmt ihm Fauth zu.
In zehn Jahren haben sich die Investitionen für den Umweltschutz im produzierenden Gewerbe der Thüringer Unternehmen versiebenfacht. 2001 gaben Thüringer Unternehmen für Abfall, Gewässerschutz, Lärmbekämpfung, Luftreinhaltung, Naturschutz- und Landschaftspflege, Bodensanierung und Klimaschutz knapp 34 000 Euro aus. 2011 wurden bereits 238.000 Euro für Umweltschutz investiert. “Diese Zahlen zeigen deutlich, dass sich immer mehr Unternehmen dem Gedanken der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlen“, so Fauth. „In diesem Kontext ist auch die aktive Werbung von Auszubildenden und Fachkräften zu sehen. 79 Prozent der Mitgliedsunternehmen der Thüringer Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände bilden aus”. Die Thüringer Wirtschaft will diesen erfolgreichen Weg auch in den nächsten Jahrzehnten weiter gehen. „Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt, dass nachhaltiges Wirtschaften in vielen Thüringer Unternehmen angekommen ist, aber es gibt noch Potenzial. Das bestehende Netzwerk muss in allen Branchen und Unternehmensgrößen weiter ausgebaut werden und als handlungsleitendes Managementinstrument etabliert werden. Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Thüringer Landesregierung und der Wirtschaft soll weiter fortgesetzt werden”, so Fauth abschließend.