Hückeswagen (csr-news) – Im Internet ist es bekanntlich nicht leicht, für journalistische Leistungen einen Preis zu erzielen. Im Print aber auch nicht: Zumindest wenn es um Nachhaltigkeit geht, glaubt mancher Leser, ein Anzeigenblatt vor sich zu haben, das sich über jeden Abnehmer freut. Pustekuchen!
Ein Kommentar von Achim Halfmann
Gestern habe ich etwas Neues erlebt und werde das nun einmal „schreibend“ verarbeiten: Eine Beraterin forderte die März-Ausgabe unseres CSR MAGAZIN zum Thema „Nachhaltigkeitsberichte“ an – und wollte sie kostenlos. Als ich ihr das trotz zweimaliger Anfrage verweigerte (und ihr eine ältere Ausgabe als Probeheft anbot), schrieb sie zurück: „Das ist nicht sehr kooperativ“.
Einem Auto- oder einem Tomatenhändler wäre das wohl nicht passiert. Da sagt doch keiner: „Das ist aber unkooperativ, dass Du für den Wagen oder das Gemüse auch noch Geld willst. Lass uns kooperieren: Du leistest, ich konsumiere und fertig ist!“
Was ist bei einem journalistischen Medium wohl anders? Meine Vermutung: Die Beschwerde stammt von einer PR-Beraterin. Es gibt Vertreter dieses Faches, die bezahlte und journalistisch anmutende Texte in Tages- und Fachzeitungen platzieren. Wer sein Blatt so oder aber überwiegend durch (als solche dann klar erkennbare) Anzeigen finanziert, der ist zuerst an Reichweite interessiert und der gibt sein Produkt gerne auch kostenlos ab. CSR ist für viele ein typisches Beilagenthema, bei dem kleine journalistische Einlagen als Farbtupfer zwischen den Werbeflächen platziert werden.
Das CSR MAGAZIN ist aber kein Anzeigenblatt, und viele andere Medien sind es ebenso wenig. Mit den Recherchen beauftragen wir „echte“ Journalisten, die für ihre Leistungen angemessen bezahlt werden wollen. Und wenn ein Blatt sich durch den Verkauf seiner Texte (und nicht zuerst durch Anzeigen) finanziert, gibt das die nötige Unabhängigkeit.
Ich meine: Einen Preis für journalistische Leistungen zu verlangen, das ist nicht unkooperativ.
Dem kann ich nur uneingeschränkt beipflichten. Es ist allerdings sicherlich auch den Umstand geschuldet, dass im Internet abzurufende Leistungen häufig als kostenlos betrachtet werden, die sich dann nur durch Werbung finanzieren können.