Berlin (csr-news) > Heute haben das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) und der Deutsche Spendenrat ihre Zahlen zum Spendenaufkommen im vergangenen Jahr vorgelegt. Zwar unterscheiden sich die Erhebungen in ihren Summen, der Trend scheint jedoch deutlich. Im vergangenen Jahr haben die Deutschen wieder mehr gespendet. Ein Grund dafür waren vor allem Katastrophen wie die Flut in Deutschland oder der Taifun Haiyan auf den Philippinen.
Beim Spendenvolumen unterscheiden sich die beiden Organisationen allerdings. Die Deutschen haben im Jahr 2013 insgesamt 4,7 Milliarden Euro gespendet, heißt es beim Deutschen Spendenrat. Nach einer Hochrechnung des DZI haben die privaten Haushalte im vergangenen Jahr rund 6,3 Milliarden Euro an Geldspenden für gemeinnützige Zwecke geleistet. Woher kommen die Unterschiede? Die „Bilanz des Helfens“ des Deutschen Spendenrats ist ein Teilergebnis der Studie GfK CharityScope, die auf kontinuierlichen schriftlichen Erhebungen bei einer repräsentativen Stichprobe von 10.000 Panelteilnehmern basiert. Unter anderem werden Spendenvolumen, Spendenhöhe und bevorzugte Tätigkeitsbereiche abgefragt, nicht enthalten sind Erbschaften und Unternehmensspende, gerichtliche Veranlassungen und Großspenden über 2.500 Euro. Das DZI stützt seinen Berechnungen dagegen auf den eigenen Spenden-Index. Dieser beinhaltet die Einnahmeentwicklungen der 30 nach Geldspenden größten Organisationen mit ZI Spenden-Siegel. Diese erlauben nach Angaben des DZI einen zuverlässigen Rückschluss auf die Spendeneinnahmen aller 245 Hilfswerke, die Ende 2013 das DZI-Spenden-Siegel trugen und mit rund 1,4 Mrd. Euro mehr als ein Fünftel des Gesamtspendenvolumens auf sich vereinen. Außerdem bezieht sich das DZI mit seiner Hochrechnung auf Berechnungen des Spendenvolumens privater Haushalte, die das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) für das Jahr 2009 veröffentlicht haben. Ergänzend hat das unabhängige Berliner Institut 111 Organisationen und Gebietskörper-schaften um Mitteilung der bei ihnen eingegangenen Spenden für die vom Sommerhochwasser 2013 in Deutschland betroffenen Menschen und 46 Organisationen um Information über ihre Spendeneinnahmen für die Taifunopfer auf den Philippinen befragt. Die Zahlen sind also nicht direkt vergleichbar, sondern: “Die verschiedenen Spendenerhebungen ergänzen sich zum Teil in sinnvoller Weise“, ”, sagt DZI-Geschäftsführer Burkhard Wilke. Er fügt allerdings hinzu: „Sie weisen aber auch einige Diskrepanzen zueinander auf, die im Sinne einer klaren und transparenten Information der deutschen Öffentlichkeit baldmöglichst durch einen besseren fachlichen Austausch bereinigt werden sollten”.
Durch die unterschiedlichen Methoden kommen bei den Erhebungen auch unterschiedliche Aspekte zum Tragen. Beispielsweise zeigte sich bei der DZI-Befragung die mangelnde Transparenz und Auskunftsbereitschaft von Städten und Gemeinden, die vom Hochwasser im vergangenen Jahr betroffen waren. Nur 59 (53%) der 111 Spendenempfänger in der Hochwasserhilfe waren bereit, ihre Spendeneinnahmen offenzulegen. “Vor allem unter den Städten und Gemeinden, die beim Hochwasser im Sommer 2013 eigene Spendenaufrufe gestartet hatten, gibt es einen erschreckend großen Anteil von Transparenzverweigerern”, kritisiert Wilke. Von 60 Städten und Gemeinden waren nur 20 bereit, dem DZI, das unter anderem vom Deutschen Städtetag getragen wird, ihre Spendeneinnahmen zu nennen. Dagegen gaben drei Viertel der befragten Vereine und Stiftungen bereitwillig Auskunft. “Staatlichen Stellen, die nicht bereit sind, über die Verwendung der erhaltenen Spenden ebenso transparent zu berichten, wie es von gemeinnützigen Organisationen heutzutage fast selbstverständlich erwartet wird, sollten Bürgerinnen und Bürger bei ähnlichen Ereignissen in der Zukunft kein Spendengeld mehr anvertrauen”, empfiehlt Wilke.
Der Deutsche Spendenrat kann zudem Angaben zum Spendenverhalten der jüngeren Generationen machen, denn bei denen überwiegt inzwischen das persönliche Engagement. Im Jahr 2013 ist der Anteil derer, die sich bei den unter 40-Jährigen ehrenamtlich engagieren, um drei Prozentpunkte auf 37 Prozent gestiegen. „Gerade jüngere Menschen ziehen das eigene Engagement einer Geldspende vor. Dieser Trend zeichnete sich bereits bei der Hochwasserkatastrophe in Deutschland im vergangenen Jahr ab,“ erklärt Daniela Felser, Geschäftsführerin des Deutschen Spendenrats. Der Anteil der Geldspender blieb dagegen bei nur 19 Prozent stabil.