Berlin (csr-news) > Mehr Projekte, mehr Förderer und höhere Einnahmen, so bringt die Naturschutzorganisation WWF ihr abgeschlossenes 50. Geschäfts- und Jubiläumsjahr auf den Punkt. Laut aktuellem Jahresbericht stiegen die Einnahmen im zurückliegenden Finanzjahr (2012/13) auf 64,2 Millionen Euro, ein Plus von 23 Prozent. Trotz erfreulicher nationaler wie internationaler Erfolge bleiben die Herausforderungen auch für dieses und die nächsten Jahre gewaltig.
In den sozialen Netzwerken Facebook und Twitter folgen dem WWF Deutschland über 230.000 Naturschutz-Interessierte, der weltweiten Organisation sogar mehr als zehn Millionen. Naturschutz so scheint es, hat weiter Konjunktur. Deutlich wird dies auch an den Anzahl der Förderer, die 2013 um vier Prozent zugenommen hat und nun 455.000 beträgt – weltweit sind es mehr als fünf Millionen. Eberhard Brandes, Vorstand des WWF Deutschland, zeigte sich erfreut über die zunehmende Zahl von Partnern und Unterstützern: „Sie liefern nicht nur die finanzielle Basis für die Arbeit, sondern sind zugleich ein Garant für Unabhängigkeit und steigenden Einfluss der Organisation“.
Insgesamt konnten aus Sicht des WWF eine Reihe von Erfolgen erzielt werden. So gehören beispielsweise Jaguare, Tapire und Süßwasserdelfine in Lateinamerika zu den Gewinnern des zurückliegenden Jahres. Sie profitieren von der Ausweisung neuer Schutzgebiete im Dreiländereck zwischen Kolumbien, Ecuador und Peru. Der WWF hatte jahrelang auf die Ausweisung dieser Nationalparke hingearbeitet. Ziel war es, die einmalige Wasserlandschaft am Putumayo vor dem Zugriff von Ölkonzernen zu schützen. Darüber hinaus konnte im zentralen Amazonasgebiet die Projektarbeit auf insgesamt sieben Millionen Hektar ausgeweitet werden und so zusätzlicher Rückzugsraum für viele Arten geschaffen werden. Fortschritte auch in Afrika. Trotz der unsicheren politischen Lage in der Zentralafrikanischen Republik machte das WWF-Programm dort Fortschritte. Die FSC-zertifizierte Fläche im Kongobecken und damit der verantwortungsvoll und nachhaltig bewirtschaftete Wald wuchs auf 5,3 Millionen Hektar an. Dzanga-Sangha, eines der wichtigsten Projektgebiete des WWF Deutschland, wird zwar weiter durch die Bürgerkriegswirren bedroht, die Lage hat sich aber zumindest im Projektgebiet beruhigt. Dank vieler Spenden aus Deutschland wurde bereits mit dem Wiederaufbau der durch die kriegerischen Auseinandersetzungen zerstörten Einrichtungen begonnen.
Die Rückkehr der Kegelrobben in der Ostsee ist in Deutschland einer der Lichtblicke des vergangenen Jahres. Dazu gehört auch die europäische Reform der Fischerei. „Endlich hat sich die EU zu einer Fischereireform durchgerungen, die den Beifang begrenzt und den Rückwurf ungewollter Fänge verbietet. Die Reform war überfällig und trägt dazu bei, dass sich die Bestände von Kabeljau und Co erholen können. Das hilft nicht nur den Fischen, sondern auch den Fischern“, so Brandes. „Trotz der erzielten Erfolge bleibe keine Zeit zum Innehalten, denn die Herausforderungen seien nach wie vor gigantisch, so das Fazit des WWF. Der Druck der Menschheit auf die natürlichen Vorräte der Erde nehme weiter zu“. Es sei eine zentrale Herausforderung, Lösungen zu finden, wie immer mehr Menschen mit steigenden Ansprüchen auf unserem Planeten leben können, ohne unsere Lebensgrundlagen zu zerstören. Hier bleibe noch viel zu tun, was auch 2012/13 sehr deutlich geworden sei. Wie das beim Thema Klimaschutz aussehen kann, das will der WWF zusammen mit dem Carbon Disclosure Project (CDP) erarbeiten. Im Januar 2013 hat die Zusammenarbeit begonnen mit dem Ziel, deutsche Unternehmen bei der Erstellung von Klimastrategie- und Emissionsberichten zu unterstützen. Im ersten Schritt wurde über die Plattform klimareporting.de eine elektronische Informations- und Anlaufstelle geschaffen. Am Ende soll ein Leitfaden zur Erstellung von Klimastrategie- und Emissionsberichten stehen.
Auch im Umgang mit der eigenen Organisation sei man im vergangenen Jahr deutlich weitergekommen, so der WWF. Die Stiftung Warentest zählt den WWF bei Transparenz, Organisation und Effizienz zur Spitzengruppe der Tier- und Umweltschutzorganisationen und der TÜV Thüringen hat dem WWF als erster und bisher einziger Natur- und Umweltschutzorganisation eine hohe Qualität beim Umgang mit Spenden und den Spendern bescheinigt. Dazu gehört auch, den Verwaltungsaufwand auf ein notwendiges Maß zu reduzieren. Beim WWF Deutschland lagen die bei knapp 2,8 Millionen Euro, ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr, zurückzuführen auf die gestiegene Mitarbeiterzahl – von 186 auf 218. Dennoch konnte der Anteil der Verwaltungskosten an den Gesamtausgaben von fünf auf vier Prozent gesenkt werden. Die Einnahmen aus privaten Spenden und Erbschaften machten im abgelaufenen Geschäftsjahr 54,3 Prozent der Gesamteinnahmen aus. Die andere Hälfte kommt von institutionellen Förderern und aus Lizenzen. Insgesamt führt der WWF die positive Entwicklung 2013 auch auf die erhöhte Aufmerksamkeit durch das 50jährige Jubiläum zurück. Hier geht es zum Download des Jahresberichts.