Hamburg/München (csr-news) > Nach Ansicht der Millennials, also der nach 1980 geborenen Generation, verfügen Unternehmen und Regierungen über das Potenzial, die drängendsten Probleme der Zeit zu lösen – aber sie nutzen es nicht ausreichend. Als größte gesellschaftliche Herausforderungen gelten Arbeitslosigkeit, Ressourcenknappheit, Klimawandel und Einkommensungleichheit. Dabei haben Unternehmen nach Ansicht von etwa der Hälfte der Befragten einen negativen Einfluss auf den Ressourcenverbrauch, die Klimaentwicklung und die auseinanderdriftenden Einkommen. In Deutschland gilt die größte Sorge davon dem Klimawandel. Dafür fürchten sich Deutsche vor der Alterung der Gesellschaft und vor sozialen Unruhen – sehen aber weniger die Ungleichheit in der Gesellschaft als drängendes Problem. Das zeigt der aktuelle Deloitte Millennials Survey, für den auch über 300 Teilnehmer aus Deutschland befragt wurden. „Die Studie zeigt ein sinkendes Vertrauen in Regierungen und Wirtschaft. Sie zeigt aber auch ein starkes Bewusstsein der Millennials für die Probleme der Welt. Es besteht die Chance, diese Generation zu motivieren, Regierungen, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen zusammenzubringen, um die notwendigen Veränderungen anzustoßen“, sagt Nicolai Andersen, Partner bei Deloitte. Noch mehr Gestaltungspotenzial als der Wirtschaft schreiben die Millennials den Regierungen zu. Allerdings kommen diese ihrer Verantwortung bislang nicht ausreichend nach, scheitern sogar immer wieder in ihren Bemühungen. 47 Prozent derer, die Arbeitslosigkeit als eines der größten Probleme benannt haben, sehen hier einen negativen Einfluss von Regierungen. 43 beziehungsweise 56 Prozent weisen der Verwaltung eine Negativwirkung bei Ressourcenknappheit und ungleichen Einkommen zu. Trotz der Ansicht, die Wirtschaft könnte weitaus mehr tun, sehen knapp drei Viertel der Millennials einen grundsätzlich positiven Einfluss von Unternehmen auf die Kommunen an ihren Standorten. Weiterhin glauben 71 Prozent, dass Firmen und Konzerne den allgemeinen Wohlstand heben. Die deutschen Befragten sind in nahezu allen Bereichen deutlich skeptischer. Im Vergleich etwas optimistischer geben sich die Deutschen allerdings bei der Einschätzung der Potenziale und des Einflusses der Politik. Innovation ist ein zentrales Thema für die Millennials: In Deutschland wird den Unternehmen im internationalen Vergleich eher weniger Innovationskraft zugeschrieben, der Politik und den Universitäten aber mehr. Maßgebliche Treiber für Innovation sind für 57 Prozent der internationalen und deutschen Teilnehmer vor allem Prozesse und Erfahrung – die Innovationskultur der Unternehmen hingegen sehen 74 Prozent der Teilnehmer als verbesserungswürdig. Die Beurteilung der Innovationskultur, sprich der Förderung innovativen Denkens und Handelns in Unternehmen, ist für über zwei Drittel der Studienteilnehmer (67%) ein deutlicher Pluspunkt bei der Arbeitgeberattraktivität. Ein solches Ergebnis zeigte auch schon der Millennials Survey des Vorjahres, in dem sich die deutschen Teilnehmer überdurchschnittlich unzufrieden über die Innovationskraft deutscher Unternehmen äußerten. Das Streben nach Führung ist unterschiedlich: Liegt der internationale Durchschnitt derer, die führen wollen, bei 38 Prozent, so sind es in Deutschland 54 Prozent. Jedoch bezieht sich der Wunsch nach Führungsverantwortung nicht auf einen eigenen Betrieb: Unternehmen als Arbeitgeber sind in Deutschland generell beliebter als in anderen Ländern: Während dort 70 Prozent der Befragten künftig eher frei und auf eigene Faust arbeiten wollen, streben dies in Deutschland nur 55 Prozent an. „Die Millennials sorgen sich um gesellschaftliche und ökologische Belange, ohne dabei die Protestkultur vergangener Jahrzehnte fortzuführen. Persönliche Entfaltungsmöglichkeiten spielen eine zentrale Rolle – und eine inspirierende Unternehmenskultur. Hier müssen Unternehmen ansetzen: Die Millennials wollen gestalten, um Probleme zu lösen – das aber gerne im sicheren Umfeld eines etablierten Unternehmens. Der Aufbau einer Innovationskultur im Unternehmen ist daher nicht nur für den unmittelbaren Innovationserfolg, sondern auch für den Erfolg im Werben um die besten Talente essenziell“, schließt Nicolai Andersen.