Berlin (csr-news) > Über Nachhaltigkeit zu berichten ist längst zum Mainstream geworden, so das Fazit der aktuellen KPMG-Studie zur weltweiten CR-Berichterstattung. Von den 4.100 untersuchten Unternehmen berichten mehr als 70 Prozent über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten. Betrachtet man nur die 250 größten Unternehmen, so liegt die Quote sogar bei 93 Prozent. Doch die Qualität der Berichte ist sehr unterschiedlich.
Seit 20 Jahren erstellt KPMG in regelmäßigen Abständen ein Survey of CR-Reporting und in dieser Zeit hat sich die Nachhaltigkeitsberichterstattung fundamental verändert. Haben 1993 nur rund 12 Prozent der Unternehmen über die ökologischen und manchmal auch sozialen Auswirkungen ihres unternehmerischen Handels berichtet, so sind es inzwischen mehr als drei Viertel der umsatzstärksten Unternehmen, die mehr oder weniger ausführlich über ihr Nachhaltigkeitsengagement berichten. Die aktuelle KPMG-Studie ist in zwei Teile gegliedert, zum einen wurden die 100 umsatzstärksten Unternehmen aus 41 Ländern untersucht und im zweiten Teil wurden die Berichte der 250 größten Unternehmen qualitativ bewertet. Prof. Jochen Pampel, Leiter des Bereichs Nachhaltigkeit bei KPMG: „Inzwischen stellt sich nicht mehr die Frage, ob ein Unternehmen über Nachhaltigkeit berichten sollte. Die entscheidende Frage lautet: Was sollte es berichten, und wie macht es das am besten? Für die Unternehmen geht es zunächst darum, diejenigen Umwelt- und Sozialaspekte zu identifizieren, die sowohl eigener Überzeugung nach als auch aus Sicht der Stakeholder relevant sind. Anschließend sollte man diese in der Geschäftsstrategie verankern, um Risiken zu managen, Chancen wahrzunehmen und im wahrsten Sinne des Wortes den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern“.
Vor allem in der Asien-Pazifik-Region ist in den vergangenen beiden Jahren der Anteil derjenigen Unternehmen stark gestiegen, die einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen, nämlich von 49 auf 71 Prozent. Jedes zweite Unternehmen weltweit (51 Prozent) veröffentlicht entsprechende Informationen im Rahmen der jährlichen Finanzberichterstattung. Vor zwei Jahren war dies erst bei 20 Prozent der Fall, 2009 sogar erst bei neun Prozent. KPMG-Partnerin Simone Fischer: „Die Auswertung der Berichte zeigt, dass vor allem Großunternehmen hinsichtlich Nachhaltigkeit mehr Chancen als Risiken sehen. Während 81 Prozent der berichtenden Unternehmen Risiken aus sozialen und Umweltfaktoren identifizieren, sehen sogar 87 Prozent Chancen für das eigene Geschäft. Erfreulich ist, dass in Deutschland der Anteil derjenigen Unternehmen, die über Nachhaltigkeit Bericht erstatten kontinuierlich wächst. 90 Prozent der geprüften Berichte hierzulande werden zudem von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft“. Zudem wurde deutlich: GRI ist und bleibt der De-facto-Standard, rund 80 Prozent der Unternehmen nutzen diesen für ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung. Nachhaltigkeit als Bestandteil der Vergütung spielt allerdings erst bei rund 22 Prozent der Unternehmen eine Rolle.
Erstmalig sich hat KPMG in diesem Jahr auch die Qualität der Berichte angeschaut. Zunächst zeigt sich, dass rund 87 Prozent der Unternehmen mindestens einen, das Geschäftsmodell beeinflussenden, ökologischen oder gesellschaftlichen Megatrend identifiziert haben. Am häufigsten werden dabei Klimawandel, Ressourcenknappheit sowie Energie genannt. Insgesamt wurden die Berichte der 250 größten Unternehmen anhand von den sieben Schlüsselkriterien Strategie, Risiko und Chance, Wesentlichkeit, Ziele und Indikatoren, Lieferkette, Stakeholder, Governance und Transparenz bewertet. 100 Punkte konnten dabei erreicht werden, der Durchschnitt lag bei 59 Punkten. Die zehn Unternehmen mit den besten Nachhaltigkeitsberichten werden in der Studie namentlich genannt. Dies sind: AP Møller Mærsk (Transport – Dänemark ), BMW (Automotive – Deutschland), Cisco Systems (Kommunikation & Medien – USA), Ford Motor Company (Automotive – USA), Hewlett-Packard (Elektronik & Computer – USA), ING ( Finanzen , Versicherung – Niederlande), Nestlé ( Essen & Trinken – Schweiz), Repsol ( Öl & Gas – Spanien), Siemens (Elektronik & Computer – Deutschland) und Total ( Oil & Gas – Frankreich).