Warschau/Berlin (csr-news) > Aus Protest gegen das schleppende Vorankommen und die gleichzeitige Dominanz von Wirtschaftsinteressen bei den Klimaverhandlungen in Warschau haben heute Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt, darunter der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Greenpeace, WWF und Oxfam, die Klimakonferenz verlassen. “Die verantwortungslose Untätigkeit der Regierungen angesichts der schon heute dramatischen Ausmaße des Klimawandels hat uns keine andere Wahl gelassen. Mit unserem Boykott wollen wir auf den in dieser Form noch nie da gewesenen Einfluss der Wirtschaftsverbände auf den Klimaschutzprozess aufmerksam machen. Die fossile Industrie hat die Klimakonferenz in Warschau okkupiert und macht es damit unmöglich, im Klimaschutz voranzukommen”, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. NABU-Präsident Olaf Tschimpke begründet die Aktion so: “Wir protestieren damit gegen die Haltung vieler Regierungen, sich einem Fahrplan für ein neues Weltklimaabkommen in 2015 zu verweigern”.
Die Industriestaaten kämen ihrer Verantwortung für den Klimawandel und die dadurch verursachten Schäden in den Entwicklungsländern in keiner Weise nach und seien damit hauptverantwortlich für den Stillstand der Verhandlungen. Weiger: “Die Regierungen der Industriestaaten und auch die deutsche Regierung lassen sich inzwischen fast ausschließlich von den Interessen der großen fossilen Energieunternehmen leiten. Die polnische Regierung hat der Kohlelobby geradezu einen roten Teppich zu den Verhandlungen ausgelegt. Die kurzsichtige Politik der Industriestaaten hat unendliches Leid von Millionen von Menschen vor allem in den Entwicklungsländern zur Folge. Diese Ungerechtigkeit muss endlich ein Ende haben“. NABU und BUND halten zwar am Prozess der internationalen Klimaverhandlungen fest. Dafür müsste aber der Lobbyismus der Wirtschaft stark eingeschränkt werden und die Vertragsstaaten müssten klare Zusagen machen und ihre Bereitschaft zum lösungsorientierten Handeln signalisieren.