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Gebrüder Stitch: Nachhaltige Jeans aus dem Hosenlabor

Wer das Hosenlabor der Gebrüder Stitch betritt, schaut sich um und überlegt ersteinmal, wo er gelandet ist: Kaffee und Kuchen in einer Küche rechts, Nähmaschinen und Zuschnitttische links, dazwischen ungewöhnlich gestaltete Anprobekabinen und konventionelle Waschmaschinen. In dieser kreativen Umgebung entstehen exklusive und nachhaltige Jeans.

Wien (csr-news) – Wer das Hosenlabor der Gebrüder Stitch betritt, schaut sich um und überlegt ersteinmal, wo er gelandet ist: Kaffee und Kuchen in einer Küche rechts, Nähmaschinen und Zuschnitttische links, dazwischen ungewöhnlich gestaltete Anprobekabinen und konventionelle Waschmaschinen. In dieser kreativen Umgebung entstehen exklusive und nachhaltige Jeans.

„Unsere Kunden kaufen nicht, weil unsere Hosen nachhaltig sind, sondern weil wir sie individualisieren“, sagt Moriz Piffl, der gemeinsam mit Michael Lanner hinter dem erfolgreichen Wiener Startup „Gebrüder Stitch“ steht. Fünf Voll- und fünf Teilzeitmitarbeiter zählt das Team heute, darunter Schneidermeister, Mode-Designer, Kunstpädagogen und Marketingspezialisten. Der monatliche Output beträgt nicht mehr als 40 Hosen – zu Preisen zwischen 240 und 500 Euro. Wer eine Jeans der Kategorien „Schneidersitz“ und „Sonntagszwirn“ erwerben will, muss bis zu sechs Monate auf seinen Beratungstermin warten. Von der ersten Beratung über die Anprobe bis zur Übergabe der fertigen Jeans vergehen nochmals sieben Wochen.

„Wir kennen unsere Kunden sehr gut“, sagt Moriz Piffl. Für Beratung und Anprobe verbringen sie schnell einmal zwei Stunden in der besonderen Atmosphäre des Hosenlabors. Die Besteller sind in der Regel zwischen 25 und 45 Jahren alt und zu etwa einem Drittel selbständig. An Wochenenden sind es andere Gäste, die den Laden bevölkern: Die Schneiderwerkstatt wandelt sich dann in das Kaffeehausprojekt „Vollpension“ und die Besucher genießen Selbstgebackenes.

Eine nachhaltige Produktion war Moriz Piffl und seinem Mitgründer von Anfang an wichtig. Für ihre Jeans beziehen sie GOTS-zertifizierte Meterware aus biologischem Anbau in der Türkei oder Italien. Alle Weiterverarbeitungsschritte erfolgen dann im Hosenlabor – ohne Sandstrahlen und belastenden Chemieeinsatz. Für die mechanischen Effekte kommen Kabelbinder, Schmirgelpapier und Etiketten-Tacker zum Einsatz. Gewaschen wird im Hosenlabor dann unter Einsatz von Hausmitteln wie Essig und Eierschalen. Lange haben die Gebrüder Stitch experimentiert, um beim Waschen ohne Kalium und Chlor auszukommen. Die Aufpreisbereitschaft für ökofaire Kleidungsstücke ist sehr gering, weiß Moriz Piffl. „Das hält uns aber nicht davon ab, alles so clean wie möglich anzupacken.“

Der Jeanskauf bei den Gebrüdern Stitch ist ein Erlebnis. Und zum Marketingerfolg trägt bei, dass die Unternehmer ihre kreative Atmosphäre im Hosenlabors erfolgreich ins Internet exportieren. Die Website und der Facebook-Auftritt vermitteln davon einen guten Eindruck.

Unterstützung für ihre Unternehmensgründung erfahren Moriz Piffl und Michael Lanner im Impact Hub Vienna. CSR NEWS wird dieses Zentrum für kreative und nachhaltige Gründer und weitere dort vertretene Unternehmen vorstellen.

Foto (von links): Michael Lanner und Moriz Piffl

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