Jakarta (csr-news) – Die jüngste Überarbeitung der Standards des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) geht einigen Mitgliedern nicht weit genug. Sie haben Ende Juni die Palm Oil Innovation Group (POIG) gegründet und wollen als RSPO-Mitglieder eine Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit einnehmen.
Von der diesjährigen Überarbeitung der RSPO-Standards hatten einige Mitglieder mehr erwartet. Ihnen fehlen ein klares Umwandlungsverbot von Torfböden zu Palmölplantagen und der eindeutige Verwendungsstopp für gefährliche Pestizide. Zudem müsse bei RSPO-zertifiziertem Palmöl die Verwendung von Rohstoffen aus illegalem Anbau ausgeschlossen werden. Zu den nun in der POIG zusammengeschlossenen Kritikern gehören der indonesische Konzern Golden-Agri Resources, New Britain Palm Oil sowie zwei kleinere lateinamerikanische Unternehmen. Als NGOs haben sich Greenpeace, der WWF und das Rainforest Action Network der Gruppe angeschlossen. Die Unternehmen wollen durch eine umfassende Nachhaltigkeits-Berichterstattung ein hohes Maß an Transparenz schaffen.
„Wir wollen die guten Unternehmen und Produzenten innerhalb des RSPO zusammenschließen und mit Käufern zusammenbringen“, sagt die WWF-Landnutzungsexpertin Ilka Petersen. Diese würden zusätzliche Kriterien erfüllen, aber keine eigene Zertifizierung anbieten und so auch keinen Anreiz zum Austritt aus dem RSPO bieten. „Wir wollen zeigen: Ein Unternehmen kann auch Profit machen, ohne Torfböden umzuwandeln“, so Petersen weiter. Derzeit arbeitet die POIG an dem Kriterienkatalog, der für ihre Mitglieder gelten wird. Dass diese für ihr nachhaltigeres Palmöl Käufer finden, daran hängt der Erfolg des Projektes. Petersen: „In fünf Jahren werden die RSPO-Standards erneut überarbeitet, und hoffentlich fließen unsere Forderungen dann ein.“ Derzeit wirbt die POIG erst einmal um weitere Mitglieder.
Auch Greenpeace beteiligt sich an der POIG. „Wir haben noch nie beim RSPO mitgemacht“, sagt Greenpeace-Waldexpertin Gesche Jürgens. Denn Greenpeace ist überzeugt, „dass der Runde Tisch nicht ausreicht“, so Jürgens weiter. In die Arbeit der POIG wird sich die Umweltschutzorganisation nun aber einbringen. Wie genau die Zusammenarbeit innerhalb dieser Gruppe gestaltet wird, werden die kommenden Wochen zeigen.
Palmöl kommt in ganz unterschiedlichen Produkten wie Lebensmittel, Biodiesel oder Kosmetika zum Einsatz. Westliche Marken und Handelsorganisationen werden von NGOs dafür kritisiert, dass von ihnen verwendetes Palmöl zu Regenwaldzerstörung beiträgt. Der 2004 auf Initiative des WWF gegründete RSPO will zu dessen nachhaltiger Erzeugung beitragen. Er vereinigt mehr als 1.000 Erzeuger, Händler, Abnehmer und NGOs und bietet eine Nachhaltigkeitszertifizierung an. Die Produktion von RSPO-zertifiziertem Palmöl verdoppelte sich zwischen 2011 und 2012 auf 8,2 Millionen Tonnen – bei einer Gesamtproduktion von etwa 50 Millionen Tonnen Palmöl. NGOs kritisieren den Runden Tisch seit langem; so warfen 257 Vereinigungen dem RSPO im Jahr 2008 in einer gemeinsamen Erklärung Greenwashing vor.
Weitere Informationen (PDF) zur Palm Oil Innovation Group >> im Internet