München (csr-news) – Im Februar wurde die IT- und Managementberatung Q_PERIOR im Wettbewerb „Mein gutes Beispiel“ der Bertelsmann Stiftung als „Gutes Beispiel 2013“ ausgezeichnet. Das Unternehmen mit Hauptsitz in München hatte 2010 eine Sozialpartnerschaft mit dem Caritas Kinderdorf in Irschenberg ins Leben gerufen. Unter dem Motto „Gemeinsame Perspektiven schaffen“ unterstützen Vorstand und die mehr als 400 Mitarbeiter das Kinderdorf mit ihrer Zeit, ihren Netzwerken und ihrer Erfahrung: Sie helfen den Irschenberger Jugendlichen bei Bewerbungen, vermitteln Praktikumsplätze, organisieren gemeinsame Ausflüge und Mitarbeiter des Kinderdorfs nehmen an den Führungs- und Projektmanagement-Seminaren der Unternehmens teil. CSR NEWS fragte die Q_PERIOR-Mitarbeiterin Melanie Kreuzpaintner nach den Erfahrungen aus diesem Projekt. Die Fragen stellte Achim Halfmann.
CSR NEWS: Wodurch entstand 2010 Ihre Sozialpartnerschaft mit dem Caritas Kinderdorf in Irschenberg?
Melanie Kreuzpaintner: Ausschlaggebend für die Partnerschaft mit dem Caritas Kinderdorf in Irschenberg war das Ziel, eine nachhaltige Form des sozialen Engagements für Q_PERIOR zu definieren. Zwar war das Unternehmen bereits vor Beginn der Partnerschaft in sozialen Projekten aktiv, unterstützte Kinderhilfsprojekte in Afrika und Nepal, sponsorte Sportler und veranstaltete meist für die Dauer eines Tages angelegte Social Events. Die Erfahrung zeigte jedoch, dass nachhaltige Effekte und eine echte Bindung an die Unterstützten durch kurzfristige Einzelaktionen nicht möglich waren. Aus diesem Grund machten sich Geschäftsleitung und CSR-Verantwortliche von Q_PERIOR 2010 auf die Suche nach einer geeigneten caritativen Einrichtung als langfristigem Partner. Im Fokus des neu angelegten Konzepts stand das Ziel, sich nachhaltig für Kinder und Jugendliche in der Region zu engagieren und die eigenen Mitarbeiter auf verschiedenen Ebenen des Engagements aktiv einbinden zu können. Den ersten Schritt in Richtung Partnerschaft stellten deshalb intensive Recherchen und mehrere persönliche Treffen mit sozialen Trägergesellschaften dar. Nach diesen Gesprächen stellte sich bald heraus, dass das Kinderdorf in Irschenberg der ideale Partner für eine zukunftsfähige Partnerschaft darstellte. Den offiziellen Startschuss für die Partnerschaft bildete dann eine Workshop-Reihe, in denen Q_PERIOR und das Kinderdorf gemeinsam Ziele, Vorgehen, Rollen und erste konkrete Aktionen für beide Parteien festlegten.
Bei verschiedenen Programmen sollen die Mitarbeiter Ihres Unternehmens voneinander lernen. Konkret: Was lernen die Berater von den Pädagogen – und umgekehrt?
Q_PERIOR agiert als Unternehmensberatung in einem sehr leistungsorientierten und schnelllebigen Kontext. Die Mitarbeiter sind sehr gut ausgebildet und verfügen als Berater in der Regel über ein entsprechendes Einkommen. Oft fehlen im Alltag Berührungspunkte zu sozial benachteiligten Menschen und deren Problemen. Das Engagement für Kinder und Jugendliche aus schwierigen familiären Verhältnissen erweitert den Horizont, rückt viele der Themen, mit denen man sich als Berater tagtäglich beschäftigt, in Relation, und schärft das Bewusstsein dafür, dass es sich lohnt, der Gesellschaft in der man lebt und von der man profitiert, auch etwas zurück zugeben. Gerade durch den gemeinsamen Besuch von Kommunikations-Seminaren oder Projektmanagement-Trainings zeigt sich darüber hinaus, dass es sich lohnt, Fragestellungen auch einmal aus einem anderen, vielleicht weniger ergebnisfokussierten Blickwinkel zu betrachten und auch individuelle und emotionale Einflussfaktoren der Beteiligten zu beleuchten.
Pädagogen aus dem Kinderdorf berichten im Gegenzug davon, dass das strukturierte Vorgehen bei der Analyse von Problemstellungen sowie Präsentationstechniken oder Moderations-Methoden als hilfreiche Werkzeuge für die eigene pädagogische Arbeit im Kinderdorf herangezogen werden können. Die Teilnehmer des jährlich stattfindenden Jobinfotages, bei dem Q_PERIOR das eigene Netzwerk nutzt, um ausbildungsnahen Jugendlichen einen Blick hinter die Kulissen namhafter Unternehmen zu ermöglichen, profitieren von einer gewissen Vorbildfunktion engagierter Mitarbeiter in den Kundenunternehmen und der Beratung. Jugendliche, die selbst aus einem Umfeld stammen, in dem es nicht selbstverständlich ist, dass beide Elternteile und nahe Verwandte regelmäßig zur Arbeit gehen, erhalten einen Anreiz zu lernen und erkennen, dass sich Leistung lohnt.
Im Rückblick auf die letzten drei Jahre: Was sind wichtige Faktoren dafür, dass eine solche Partnerschaft zum Erfolg führt?
Wir haben festgestellt, dass Offenheit und die Bereitschaft sich immer wieder gemeinsam an den Tisch zu setzen, um konkrete Maßnahmen gemeinsam zu planen und Erfolge wie auch Misserfolge konstruktiv zu beleuchten, die wichtigste Grundlage für eine gelingende Partnerschaft sind. Letztlich ist es auch wichtig, sich nicht lange in theoretischen Konzepten zu verstricken, sondern eine gemeinsame Idee zu entwickeln und diese dann auch zügig und unter aktiver Beteiligung beider Parteien in die Tat umzusetzen. Wenn die Basis stimmt und beide Partner gleichberechtigt auf Augenhöhe agieren, stellt es schlussendlich auch kein Problem dar, Dinge, die einmal nicht so optimal gelaufen sind, zu hinterfragen und gegebenenfalls für die Zukunft zu korrigieren.
Nun ist soziales Engagement das eine, CSR als gesellschaftliche Verantwortung im Kerngeschäft – für Ihre Produkte und Dienstleistungen – das andere. Welche Verantwortungsthemen sehen Sie für Ihre IT-Beratung – und wie adressieren Sie diese?
Unser soziales Engagement hat viele Parallelen mit den von uns angebotenen Dienstleistungen. Als Beratung vertreiben wir keine Produkte und Waren, sondern haben die Aufgabe, die bestmögliche Lösung für unsere Kunden zu erarbeiten, die im Rahmen seiner kundenindividuellen Gegebenheiten möglich ist. Es geht darum, das bestmögliche aus der Situation des Kunden herauszuholen, nicht eine Lösung zu konzipieren, die an seinem individuellen Bedarf vorbeizielt.
Vielen Dank!