Berlin (csr-news) – Der Landwirt schaut in seinem Büro auf seinen Tablet PC und hat alles im Blick: Geschwindigkeit, Kraftstoffverbrauch und Arbeitsschritte des Traktors auf einem seiner Felder, den Wachstumsgrad der Pflanzen auf einem anderen, den Niederschlag und die Niederschlagserwartung in der Region. „Smart Farming“ macht den Farmer zum Manager und erhöht die landwirtschaftliche Effizienz. Das Fraunhofer Institut für Experimentelles Software Engineering IESE stellt sein Projekt auf der IT-Messe CeBIT in Hannover vor.
Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Ressourcenknappheit stellen die Landwirte vor die Herausforderung, auf kleiner Fläche möglichst viel zu ernten. Dazu tragen informationstechnische Innovationen bei: Intelligente Systeme regeln Motoren benzinsparend. Maschinen verrichten die Feldarbeit mithilfe von Satelliten und Sensortechnik automatisch, Saat, Dünger und Pflanzenschutzmittel werden dabei präzise auf dem Acker verteilt. Allmählich stößt die Optimierung aber an ihre Grenzen. Das Projekt „Smart Farming“ geht einen Schritt weiter und vernetzt Einzelsysteme zu cyber-physischen Produktionssystemen. Sie bilden den gesamten Prozess der landwirtschaftlichen Produktion elektronisch ab und steigern so die Effizienz und Qualität der Betriebe.
Mit dem „Smart Farming“ steuert der Landwirt seine Produktion unter Verwendung aller verfügbarer Informationen: So kann er etwa bei einer ungünstigen Wettervorhersage den Traktor auf seinem Feld schneller fahren lassen und unter höherem Energieeinsatz seine Aufgabe vor dem Regen fertigstellen. Er kann über einen Bildsensor am Fahrzeug Fotos über den Wachstumsgrad der Pflanzen anfertigen und den Einsatz von Düngemitteln dosieren. Anwendbar – aber in diesem Projekt nicht einbezogen – wären ähnliche Modelle auch in den Viehställen.
Mit dem „Smart Farming“ will das Fraunhofer IESE in der Öffentlichkeit zeigen, welchen Nutzen die Vernetzung von Softwaresystemen bietet. Zugleich versichert das Institut, dass die so entstehenden Datenpools vor Missbrauch geschützt werden können.
Foto: Das “Smart Farming”-Modell auf der CeBIT