Frankfurt (csr-news) > Im Jahr 2012 haben sich 283 Unternehmen um den Corporate Health Award (CHA) beworben – so viele, wie noch nie. Darunter bereits 90 mittelständische Unternehmen. Gestern wurden die neun gesundheitsbewusstesten Unternehmen ausgezeichnet, zu den Branchenriesen wie die Targobank, IBM oder MAN gehören, aber auch die Stadtverwaltung München. Der Preis wird jährlich unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales vom TÜV SÜD Life Service vergeben.
Seit 2009 werden Unternehmen mit diesem Preis ausgezeichnet. Ziel ist es Mitarbeiter langfristig gesund, erfolgreich und motiviert zu halten. Und das scheint dringend nötig, immerhin verursachen Mitarbeiterausfälle in deutschen Unternehmen Kosten in Höhe von rund 60 Milliarden Euro – Tendez steigend. „Das können sich deutsche Unternehmen mehr leisten, denn das stellt ihre Wettbewerbsfähigkeit infrage“, sagt Maren Hauptmann von Roland Berger Strategy Consultants, die das betriebliche Gesundheitsmanagement deutscher Unternehmen untersucht hat. „Aufgrund des steigenden Durchschnittsalters ihrer Belegschaft werden Unternehmen daher zunehmend in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren müssen“. Denn durch bessere, stressfreie Arbeitsbedingungen und eine passende Gesundheitsvorsorge lassen sich Mitarbeiterausfälle um bis zu 40 Prozent reduzieren. Diese Vorteile haben mittlerweile 80 Prozent der deutschen Firmen erkannt; trotzdem setzt lediglich ein Drittel von ihnen (36%) entsprechende Maßnahmen tatsächlich um.
Zu denen, die solche Maßnahmen bereits umsetzten, gehört die in Düsseldorf ansässige Targobank. Die wurde dafür im Bereich Finanzen/Versicherungen mit dem CHA 2012 ausgezeichnet. „Die Mitarbeitergesundheit ist ein Unternehmensziel, das durch vielfältige, innovative Aktionen und die Einbettung in die Führungskräfterichtlinien zum betrieblichen Querschnittsthema wird“, so die Begründung der Jury. Jürgen Reinhold, Personaldirektor bei der Targobank: „Unser Ziel ist ganz bewusst, nicht alleine nur die Fehlzeiten zu reduzieren, wichtiger ist uns eigentlich, dass die Mitarbeiter im Unternehmen sagen, hier hat sich etwas Erhebliches verändert, meine besonderen Bedürfnisse werden berücksichtigt“. „Ça va – Wie geht’s?“ nennt sich das Gesundheitsprogramm der Bank. Es baut dabei nicht nur auf Einzelmaßnahmen wie Impfungen, Grippeschutz, Sehtests und Sportförderung auf. Das Programm ist fest in das Unternehmensleitbild der Bank integriert. Ein Gesundheitsmanager, interne Gesundheitsexperten, Gesundheitstage und ein Gesundheitsmobil in den Filialen vor Ort schaffen die nötigen Voraussetzungen. Darüber hinaus werden die Führungskräfte zu diesen Themen geschult. Der ganzheitliche Ansatz wurde auch beim Preisträger MAN Truck&Bus ausdrücklich von der Jury gewürdigt. MAN hat sich den Herausforderungen des demografischen Wandels gestellt und am Standort Salzgitter flächendeckend alle Arbeitsplätze im Werk hinsichtlich ihrer Tauglichkeit für ältere Arbeitnehmer überprüft und ergonomisch bewertet. Basierend auf dieser Beurteilung können unter Einsatz einer speziellen Software gesundheitsgerechte Arbeitsplätze für die jeweiligen Beschäftigten ermittelt werden. Dadurch bleiben die Arbeitnehmer mit gesundheitlichen Einschränkungen im Rahmen der Verhältnisprävention vollständig produktiv. Zwischenzeitlich wurden mehr als 100 Mitarbeiter mit diesem Instrument auf einen geeigneten Arbeitsplatz gelenkt. Ebenso wurde umfangreich in die Gestaltung der Arbeitsbedingungen investiert. So sind rund 60 Prozent der Arbeitsplätze im MAN Werk Salzgitter altersrobust nach den Kriterien der Leitmerkmalmethode (LMM), einem Werkzeug zur Ermittlung der tatsächlich vorhandenen Arbeitsbelastung, gestaltet. Dr. med. Uwe Rohrbeck, Leiter des Gesundheitsdienstes am MAN Standort in Salzgitter sieht sich durch die Auszeichnung in seiner Arbeit bestätigt: „Aktivitäten der Unternehmen hinsichtlich der Verhaltens- und Verhältnisprävention bekommen einen immer höheren Stellenwert und die Unternehmenskultur wird zunehmend entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit. Genau hier setzt MAN an und integriert Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit der Mitarbeiter in den täglichen Arbeitsablauf“. Dass dies auch in kommunalen Einrichtungen gilt, zeigt die Landeshauptstadt München. „Ein ‚gesundes‘ Unternehmen darf nicht nur eine Vision sein“, mit diesen Worten nahm Münchens Personal- und Organisationsreferent Dr. Thomas Böhle den Gesundheitspreis entgegen. Als vorbildlich stufte die Jury das ganzheitliche, strukturierte und strategische betriebliche Gesundheitsmanagement der Stadt ein.