Berlin (csr-news) – Im ersten Jahr des Projektes „Fishing-for-Litter“ in Deutschland haben die mitwirkenden 30 Fischer aus dem Ostseeraum etwa eine halbe Tonne „gefischter Abfälle“ an den NABU – Naturschutzbund Deutschland übergeben. Der ließ sie an Land entsorgen und legte nun eine erste Bilanz vor: Vorwiegend Metall, aber auch Kunststoffe, Textilien, Holz und Glas landete in den Netzen der Fischer. Dabei handelte es sich in erster Linie um industrielle Abfälle aus der Berufs- und Sportschifffahrt. „Es scheint immer noch gängige Praxis zu sein, alte, teilweise noch gefüllte Fässer, Dosen mit Farb- und Lackresten, Tauwerk oder ausgedientes Ölzeug von den Schiffen einfach über Bord zu werfen“, so NABU-Meeresschutzexperte und Projektleiter Kim Detloff.
Die Aktion „Fishing-for-Litter“ startete vor einem Jahr in Burgstaaken und Heiligenhafen, vor zwei Wochen kam mit Sassnitz der dritte Ostseehafen hinzu. Der NABU stellt den Fischern eine kostenlose Logistik zur Verfügung. Industriesäcke dienen der Müllsammlung an Bord, in den Häfen stehen Container bereit, die regelmäßig ausgetauscht werden. Die „gefischten“ Abfälle werden in einer speziellen Sortieranlage auf ihre Zusammensetzung untersucht, damit die Projektpartner mehr über den Müll in der Ostsee erfahren können. Hauptsächlich wird in den Monaten Oktober bis März gefischt, für die kommende Saison rechnet Detloff mit einer deutlich größeren Menge an Müll aus der Ostsee in den NABU-Containern.
„Fishing for Litter“ gehört zum NABU-Projekt „Meere ohne Plastik“. Weitere Aktionen sind Müllsammlungen an Stränden, ein wissenschaftliches Umwelt-Monitoring, die Erarbeitung von Informationsmaterialien sowie Informations- und Bildungsveranstaltungen zum Thema. Zu den Projektpartnern gehören Partner in Schleswig-Holstein die Fischergenossenschaften Fehmarn und Heiligenhafen, der Landesfischereiverband Schleswig-Holstein, die ZVO Entsorgung sowie die Städte Fehmarn und Heiligenhafen. Auf Rügen unterstützen die Kutter- und Küstenfisch Rügen, die Firma Nehlsen sowie der Stadthafen Sassnitz das Projekt. Überregionaler Partner ist Der Grüne Punkt Duales System Deutschland.