Hamburg < (csr-news) Einer der größten IT-Trends der letzten Jahre ist das Cloud Computing, immer mehr mobile Geräte arbeiten mit Daten aus der Cloud, Unternehmen und Verwaltungen lagern große Teile ihrer Serverkapazität aus und Softwareunternehmen bieten ihre Produkte immer öfter zur Miete an. Woher die dafür notwendigen Rechenzentren eigentlich ihren Strom beziehen hat Greenpeace in einer Studie untersucht.
Wenn die Cloud ein Land wäre, hätte dieses den weltweit fünfthöchsten Stromverbrauch, rechnet der Greenpeace-Bericht vor. Dieser werde sich bis 2020 noch verdreifachen. Manche dieser Standorte verbrauchen die gleiche Menge Energie wie 180.000 Einfamilienhäuser. Greenpeace wollte nun wissen woher die Anbieter ihren Strom für diese riesigen Rechenzentren beziehen und hat dazu die 14 führenden Anbieter befragte und analysiert. Das Ergebnis zeigt eine stark unterschiedliche Herangehensweise der Unternehmen. Facebook, Google oder Yahoo gehören zu den sauberen Anbietern und beziehen ihren Strom weitestgehend aus erneuerbaren Energiequellen, dagegen versorgen sich Apple, Microsoft und Amazon überwiegend mit Strom aus Kohle- und Atomkraftwerken. „Millionen deutscher Nutzer heizen mit jedem Klick den Klimawandel an – weil Apple, Amazon und Microsoft auf veraltete Energien setzen. Dinosaurier-Strom passt nicht zu angeblich innovativen Unternehmen“, sagt Gerald Neubauer, Energie-Experte bei Greenpeace.
Für den Betrieb dieser Rechenzentren sind die Stromkosten eine zentrale Größe, dies führt dazu, dass Unternehmen zwar einerseits große Anstrengungen bei der Energieeffizienz unternehmen, diese aber zumindest im Moment noch vom starken Wachstum des Angebots aufgezerrt werden. Auf der anderen Seite siedeln sich die Rechenzentren an Stellen an, wo Strom günstig angeboten wird und verursachen dadurch eine weiter steigende Nachfrage, die im Bau weiterer Atom- oder Kohlekraftwerke mündet. Greenpeace klagt aber nicht nur an, beispielsweise Apple, die mehr als 85 Prozent ihres Strombedarfs durch Kohle- und Atomstrom decken, sondern stellt auch positive Entwicklungen heraus, beispielsweise die von Google. Demnach leisten Unternehmen wie Google erhebliche Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien, setzen auf langfristige Lieferverträge und entwickeln so eine Marktmacht, mit Einfluss auf politische Entscheidungsträger und Investoren. So können IT-Unternehmen dafür sorgen, dass sich die öffentlichen Stromnetze zunehmend aus regenerativen Energiequellen speisen, lautet ein Fazit der Greenpeace-Autoren. Insgesamt fehlt es aber noch an der notwendigen Transparenz, die meisten Anbieter veröffentlichen ihre CO2-Bilanz nur in Teilen. Ein positives Beispiel ist Akamai, einer der weltweit größten Dienstleister für Webtraffic. Akamai hat als erstes IT-Unternehmen begonnen, seine CO2-Bilianz im Rahmen der neuen CUE-Norm (Carbon Utilization Effectiveness) zu veröffentlichen. Ein anderes Beispiel ist Facebook, die ihre Plattform komplett mit Strom aus erneuerbaren Quellen betreiben wollen – ein neues Rechenzentrum in Schweden macht dies schon möglich. Dennoch wird nach Einschätzung von Greenpeace die „Cloud“ von manchen Betreibern grüner dargestellt als sie eigentlich ist. Die betroffenen Firmen wehren sich gegen die Vorwürfe und verweisen auf ihre modernen und energieeffizienten Rechenzentren sowie auf ihre Umweltberichterstattung.
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