In feierlichem Rahmen vergab am Mittwoch die Unternehmensberatung dokeo im Stuttgarter Schloss den „Deutschen CSR-Preis“: Das kulturelle Begleitprogramm, die Ansprache des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und die Präsentation der Top-Nominierungen boten ein erlebenswertes Programm. Doch taugt der Preis als öffentlicher Nachweis für eine herausragende CSR-Qualität? Ein Kommentar von Achim Halfmann.
Nein, das tut er nicht. Zwar wies der Veranstalter auf die prominent besetzten Jurys hin, die den Preis in sieben Kategorien vergaben und noch einen Sonderpreis dazu verliehen. Keine ehrenamtliche Jury kommt jedoch in ihrer Beurteilung der gesellschaftlichen Unternehmensleistungen auch nur im Entferntesten an die Anforderungen einer Nachhaltigkeitsberichterstattung nach GRI oder an andere standardisierte Verfahren zu Auswertung unternehmerischer Nachhaltigkeitsleistungen heran. Das muss eine solche Auszeichnung auch nicht, wenn sie sich als ein „Wettbewerb unter CSR-Engagierten“ versteht, sozusagen als „Freundschaftsspiel“. Zumal bei nur etwa 70 Bewerbungen und acht Preisen eine hohe Erfolgschance bestand.
Wenn jetzt aber die REWE Group und die TUI öffentlich mit ihren Preisen werben, erwecken sie einen falschen Eindruck – so als sei ihnen der Nachweis der CSR-Führerschaft in unserem Land zuerkannt worden. Zumal die unbescheidene Bezeichnung „Deutscher CSR-Preis“ die Annahme nahelegt, hier hätten das Volk oder dessen legitime Vertreter gesprochen.