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Deloitte Studie: Compliance im Mittelstand

In Großunternehmen gehören Compliance-Programme inzwischen zum Alltag. Auf viele Mittelständler trifft dies noch nicht zu, auch wenn 80 Prozent der KMUs Compliance für wichtig halten. Der aktuelle Band der Deloitte Studienserie „Erfolgsfaktoren im Mittelstand“ widmet sich diesem Thema.

Hannover/München (csr-news) > In Großunternehmen gehören Compliance-Programme inzwischen zum Alltag. Auf viele Mittelständler trifft dies noch nicht zu, auch wenn 80 Prozent der KMUs Compliance für wichtig halten. Der aktuelle Band der Deloitte Studienserie „Erfolgsfaktoren im Mittelstand“ widmet sich diesem Thema.

Erkenntnis ist ja bekanntlich der erste Schritt zur Veränderung. Obwohl die große Mehrheit der Mittelständler Compliance für ein wichtiges Thema hält, haben erst 48 Prozent entsprechende Systeme implementiert. Allerdings planen weitere 18 Prozent dessen baldige Einführung. „Wie die großen Konzerne ist der Mittelstand – zumindest in Teilen – vom allgemeinen Vertrauensverlust in die Integrität unternehmerischen Handelns betroffen. Compliance im Sinne von Regelkonformität und nachhaltiger Unternehmensführung gewinnt nicht zuletzt deshalb eine zentrale Bedeutung“, so Jürgen Reker, Leiter Mittelstand bei Deloitte. Tatsächlich steht in den Unternehmen meist nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben im Mittelpunkt, Aspekte wie Unternehmenskultur, interne Verhaltensregeln oder auch gesellschaftliche Werte stehen noch hinten an. Auffällig ist, dass managergeführte mittelständische Unternehmen Satzung, Richtlinien, Standards und gesetzliche Vorgaben deutlich stärker Compliance relevant einschätzen als inhabergeführte Betriebe. Dem gegenüber fühlen sich Inhaber stärker Werten und Normen verpflichtet.

Primäre Funktion eines Compliance-Managements ist die Prävention von Gesetzesverstößen. Tatsächlich dominiert diese Aufgabe nach Ansicht der Befragten – wie auch die Dokumentation zur Beweisführung im Bedarfsfall. Weniger wichtig sind Kommunikations- und Informationsfunktion. Dabei stehen das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) sowie Regelungen zur steuerlichen Gewinnermittlung an herausgehobener Position. Standards privater Organisationen spielen kaum eine Rolle. Im Fokus des Compliance-Managements steht dabei grundsätzlich die gesamte Wertschöpfungskette im Unternehmen. Wichtig sind laut den Befragten in erster Linie das Vorbild der Führungskräfte und das Unternehmensleitbild, aber auch arbeitsvertragliche Bestimmungen, Anweisungen und Kodizes. Auch hier zeigt sich ein Unterschied zwischen eigentümer- und managergeführten Unternehmen: Vertrauen Eigentümer eher allgemein gehaltenen Instrumenten, setzen Manager mehr auf eindeutige Kodifizierung. Verstöße gegen die Compliance ahnden etwa drei Viertel durch interne Sanktionen, 60 Prozent geben Verstöße an die Behörden weiter – Whistle-Blowing-Systeme sind so gut wie nicht existent.

Der TÜV Rheinland hat in einem Dokument die 10 größten Fallstricke und Fehleinschätzungen zum Thema Compliance zusammengetragen. Demnach wird die positive Wirkung von Compliance-Maßnahmen häufig unterschätzt, auch wenn Studien längst bewiesen haben, dass die Folgekosten bei Verstößen oftmals höher ausfallen, als die Kosten zur Prävention. Ebenso enthalten, die falsche Einschätzung „Compliance ist ein Modethema – das legt sich wieder“. Alle zehn Fehleinschätzungen gibt es hier zum Download. Mit zwei weiteren Dokumenten bietet der TÜV Rheinland zum einen Hilfestellung für die Einführung eines Compliance-Management-Systems und zum anderen über die Möglichkeiten der Zertifizierung.


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