Frankfurt am Main > Der Ausstoß schädlicher Klimagase in den 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern (G-20) ist im vergangenen Jahr schneller gewachsen als die Wirtschaft. Während das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2010 um 5,1 Prozent zugelegt habe, seien die Emissionen von Kohlenstoffdioxid (CO2) um 5,8 Prozent in die Höhe geklettert, ergab eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Es sei das erste Mal seit Jahren, dass der Emissionsanstieg höher war als das Wirtschaftswachstum. In Deutschland wuchs das BIP laut PwC um 3,6 Prozent, die CO2-Emissionen seien hingegen um 3,7 Prozent gestiegen.
Diese Entwicklung bringt die weltweiten Klimaschutz-Ziele nach Ansicht der Autoren des Low Carbon Economy Index 2011 in Gefahr. „Waren die G-20 beim Klimaschutz bislang nur zu langsam, haben sie jetzt sogar die falsche Richtung eingeschlagen“, erklärte der PwC-Partner Michael Werner. Der jüngste Anstieg müsse in den kommenden Jahren nun „überkompensiert“ werden, um das auf der Weltklimakonferenz im mexikanischen Cancún formulierte Ziel zu erreichen, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. „Die für die Einsparungen notwendigen Effizienzsteigerungen halten wir jedoch für schwer erreichbar.“
Die Entwicklung im vergangenen Jahr erhöhte laut PwC entsprechend auch die sogenannte CO2-Intensität der Wirtschaft. Dieser Wert gibt das Verhältnis von der Wirtschaftsleistung zu den dafür ausgestoßenen CO2-Emissionen an. 2010 verschlechterte sich die CO2-Intensität demnach im Schnitt der G-20-Staaten um 0,7 Prozent, in Deutschland um 0,1 Prozent. Tatsächlich müsse das Verhältnis aber um jährlich 4,8 Prozent sinken, um die CO2-Emissionen bis 2050 um 80 Prozent zu senken – was dem Klimaziel der Zwei-Grad-Erwärmung entspräche. In Deutschland wäre demnach sogar ein Sinken der CO2-Intensität um sechs Prozent pro Jahr notwendig.