Washington > Zahlreiche der größten Konzerne in den USA zahlen einer Studie zufolge keine Einkommensteuer auf Bundesebene – oder erhielten im Gegenteil sogar Milliarden Dollar vom Staat. 78 von 280 untersuchten Firmen hätten diese Steuer in den vergangenen drei Jahren in mindestens einem Jahr nicht gezahlt, ergab die am Donnerstag veröffentlichte Untersuchung der Initiative Bürger für Steuergerechtigkeit und des Instituts für Besteuerung und Wirtschaftspolitik. Dabei machten demnach alle untersuchten Unternehmen in dieser Zeit durchgehend Gewinn.
30 Unternehmen profitierten im Untersuchungszeitraum laut Studie von einem negativen Einkommensteuersatz, das heißt in den meisten Fällen, dass sie Steuerrabatte erhielten. Dabei hätten diese Firmen in der gleichen Zeit Gewinne von zusammen 160 Milliarden Dollar (116 Milliarden Euro) erzielt. Insgesamt erhielten die 280 untersuchten Unternehmen demnach Steuersubventionen in Höhe von 223 Milliarden Dollar.
Der Steuersatz der Unternehmen lag den Autoren der Studie zufolge im Schnitt bei 18,5 Prozent – an sich liegt er bei 35 Prozent. „Viele Menschen werden erschreckt sein, wenn sie erfahren, dass ein Viertel der Unternehmen in unserer Studie effektiv weniger als zehn Prozent Einkommensteuer auf Bundesebene zahlen“, hieß es in der Untersuchung. Genauso viele Unternehmen zahlten aber den vollen Steuersatz von 35 Prozent.
Das Unternehmen mit den höchsten Steuersubventionen ist laut Studie die Großbank Wells Fargo, die in den drei untersuchten Jahren Steuerermäßigungen in Höhe von 18 Milliarden Dollar erhalten habe.
In den USA läuft derzeit eine große Debatte über Steuergerechtigkeit. Die Demokraten von US-Präsident Barack Obama setzen sich für teilweise Steuererhöhungen ein, um dem gigantische Schuldenberg der USA zu begegnen. Die Republikaner lehnen dies strikt ab. Gleichzeitig wendet sich die „Occupy Wall Street“-Bewegung gegen Steuerrabatte für große Unternehmen, da diese der Allgemeinheit schadeten.