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Der Klerus nimmt laut Umwelthilfe den Klimaschutz nicht Ernst

Sie predigen Klimaschutz und haben doch selbst Benzin im Blut: Dies bittere Fazit gilt nach Studie der Deutschen Umwelthilfe für einen Teil der Bischöfe der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland. 16 von 46 angefragten Bischöfen erhielten von der Umwelthilfe eine rote Karte, weil der Emmissionswert ihrer Limousinen um 20 bis 60 Prozent über dem EU-Zielwert von 2008 liegt.

Berlin > Sie predigen Klimaschutz und haben doch selbst Benzin im Blut: Dies bittere Fazit gilt nach einer am Dienstag in Berlin veröffentlichten Studie der Deutschen Umwelthilfe für einen Teil der Bischöfe der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland. 16 von 46 angefragten Bischöfen erhielten von der Umwelthilfe eine rote Karte, weil der Emmissionswert ihrer Limousinen um 20 bis 60 Prozent über dem EU-Zielwert von 2008 liegt. Weitere zehn Bischöfe verweigerten die Auskunft über den Ausstoß ihrer Limousinen, weshalb sie ebenfalls eine rote Karte erhielten. Unter den Verweigerern war laut Umwelthilfe auch Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.

Die letzten Plätze in der Abfrage erhielten der katholische Essener Bischof Franz-Josef Overbeck und der evangelische Landesbischof von Hannover, Ralf Meister. Beide Würdenträger fahren im VW Phaeton, der auf einen CO2-Ausstoß von 224 Gramm je Kilometer kommt. Mit 223 Gramm CO2-Ausstoß nur einen Deut besser ist der langjährige Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Mainzer Kardinal Karl Lehmann, in seinem Mercedes R350 unterwegs.

Als zweifelhaft bewertete die Umwelthilfe zudem Landesbischöfin Ilse Junkermann von der evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Diese ließ in ihrer Landeskirche demnach unter dem Motto „Klimawandel und Lebenswandel“ unter anderem dafür werben, das Auto öfter stehen zu lassen. Gleichzeitig sei Junkermann aber nach Auslaufen ihres Leasingsvertrages auf einen 245 PS-starken BMW umgestiegen, der auf einen CO2-Ausstoß von 180 Gramm komme und die Umwelt stärker belaste als ihr vorheriges Auto.

Gerade mal vier Würdenträger, die allesamt aus der evangelischen Kirche stammen, erhielten von der Umwelthilfe eine „grüne Karte“ als Lob für glaubwürdig demonstriertes Klimabewusstsein. Brigitte Boehme, Präsidentin der Bremischen Evangelischen Kirche, Präses Alfred Buß von der Evangelischen Kirche von Westfalen, Landesbischof Karl-Hinrich Manzke von der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe und Landesbischof Friedrich Weber von der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig wurden gelobt, weil sie den EU-Zielwert von 140 Gramm CO2 mit ihren Limousinen deutlich unterschreiten.


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