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Anti-Banken-Protest bringt in Deutschland Zehntausende auf die Straße

Die weltweite Protestbewegung gegen die Macht der Banken hat auch in Deutschland enormen Zulauf erhalten. Zehntausende Menschen beteiligten sich am Wochenende an Kundgebungen unter anderem in Berlin und Frankfurt am Main. In Frankfurt verbrachten rund 200 Demonstranten die Nacht zum Sonntag in Zelten vor der Europäischen Zentralbank (EZB) – wo die Protestierenden noch möglichst lange ausharren wollen.

Frankfurt am Main/Berlin > Die weltweite Protestbewegung gegen die Macht der Banken hat auch in Deutschland enormen Zulauf erhalten. Zehntausende Menschen beteiligten sich am Wochenende an Kundgebungen unter anderem in Berlin und Frankfurt am Main. In Frankfurt verbrachten rund 200 Demonstranten die Nacht zum Sonntag in Zelten vor der Europäischen Zentralbank (EZB) – wo die Protestierenden noch möglichst lange ausharren wollen.

Nach Angaben des globalisierungskritischen Netzwerks Attac beteiligten sich am Samstag deutschlandweit insgesamt rund 40.000 Menschen an den Protesten. An der zentralen Demonstration in Frankfurt nahmen laut Attac bis zu 8000 Menschen teil, die Polizei sprach von 5000 Teilnehmern. Beteiligt war neben Attac unter anderem die Bewegung „Occupy Frankfurt“ („Besetzt Frankfurt“).

Vor dem EZB-Sitz campierten in der Nacht auf Sonntag Demonstranten in mehr als 30 Zelten, wie der Sprecher von „Occupy Frankfurt“, Colin Below, am Sonntag sagte. Er kündigte zugleich an, dass die ursprünglich bis Mittwoch befristete Protestaktion „auf unbestimmte Zeit“ verlängert werden solle. Die Proteste sollten „so lange wie nötig und möglich“ fortgesetzt werden.

In Berlin zogen laut Attac am Samstag bis zu 10.000 Menschen vor das Bundeskanzleramt und den Reichstag. Die Polizei sprach von lediglich 3000 Teilnehmern zum Demonstrationsbeginn. Versuche von rund 500 Demonstranten, am Abend vor dem Reichstag ebenfalls ein Zeltlager zu errichten, wurden von der Polizei unterbunden. Kurz nach Mitternacht räumte die Polizei das Gebiet nach eigenen Angaben.

Dabei setzen die Beamten auch Reizgas ein. Zwölf Menschen wurden laut Polizei vorübergehend festgenommen und 31 Strafverfahren eingeleitet. Insgesamt seien bei den Einsätzen in Berlin elf Beamte leicht verletzt worden. Als Folge der nächtlichen Polizeiaktion hatten Aktivisten für Sonntagnachmittag zu weiteren Protesten vor dem Reichstag aufgerufen.

Auch andernorts in Deutschland kamen tausende zu Protestveranstaltungen zusammen. In Köln beteiligten sich nach Angaben von Attac 1500 Menschen an einer Demonstration, in München waren es demnach 1000 Demonstrationsteilnehmer. In Hamburg seien 5000 Menschen zusammengekommen, in Stuttgart 3000, in Leipzig 2500 und in Bochum 400. Laut Attac fanden Proteste in mehr als 50 Städten bundesweit statt.

Vorbild für die weltweiten Demonstrationen gegen die Macht der Banken waren die Proteste in den USA, wo Kritiker des Finanzsystems seit Wochen unter dem Motto „Besetzt die Wall Street“ protestieren. Protestaktionen gab es am Samstag unter anderem auch in Rom, Athen, London, Paris, Madrid, Brüssel und New York.

Attac kündigte für den nächsten Samstag erneut Proteste an. Anmeldungen für Aktionen und Demonstrationen gebe es bereits für Berlin, Düsseldorf, Kiel und andere deutsche Städte. Anlass sei der EU-Gipfel zur Euro-Krise in Brüssel am kommenden Sonntag. „Die neuen Bankenrettungspläne sind in den Augen großer Teile der Bevölkerung nicht legitim“, erklärte Alexis Passadakis vom Attac-Koordinierungskreis. Die Proteste von diesem Wochenende hätten gezeigt, dass „die Bereitschaft vieler Menschen, dies still hinzunehmen“, abnehme.


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