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„Top Runner“-Modell für die EU – Förderung der umweltfreundlichsten Produkte

Der aus Japan bekannte „Top-Runner“ –Ansatz ist ein Leitbild des produktbezogenen Umweltschutzes mit dem Ziel, die Gestaltung und Verbreitung von Produkten zu fördern, die in ihrem Segment zu den effizientesten und ökologischsten gehören. Die besten Produkte werden zum Maßstab für eine Produktklasse und gelten fortan als Mindeststandard für alle Hersteller. In der EU liegt bislang kein Konzept vor, das die Umsetzung des „Top-Runner“- Modells konkretisiert. Ein aktuelles Konzeptpapier des Umweltbundesamtes will diese Lücke schließen. In Zusammenarbeit mit Ökopol, dem IÖW und der Leuphana Universität Lüneburg wurde die aktuelle Situation analysiert, im internationalen Kontext verglichen und mit konzeptionellen Ideen ein möglicher Weg für die EU beschrieben.

Dessau > Der aus Japan bekannte „Top-Runner“ –Ansatz ist ein Leitbild des produktbezogenen Umweltschutzes mit dem Ziel, die Gestaltung und Verbreitung von Produkten zu fördern, die in ihrem Segment zu den effizientesten und ökologischsten gehören. Die besten Produkte werden zum Maßstab für eine Produktklasse und gelten fortan als Mindeststandard für alle Hersteller. Obwohl der Erhöhung der Energie- und Ressourceneffizienz eine herausragende Bedeutung für die ökologische Modernisierung zugeschrieben wird, liegt bisher kein Konzept vor, das eine Umsetzung des „Top-Runner“-Modells in der EU konkretisiert und bestehende Förderungsinstrumente berücksichtigt. Ein aktuelles Konzeptpapier des Umweltbundesamtes will diese Lücke schließen. In Zusammenarbeit mit Ökopol, dem IÖW und der Leuphana Universität Lüneburg wurde die aktuelle Situation analysiert, im internationalen Kontext verglichen und mit konzeptionellen Ideen ein möglicher Weg für die EU beschrieben.

Ein EU „Top-Runner“- Ansatz soll das Erreichen der europäischen Klimaziele sicherstellen. Zu den von der EU formulierten Kernzielen für das Jahr 2020 gehört unter anderen auch die Reduktion der Treibhausgasemissionen um 20 Prozent, die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energiequellen um 20 Prozent sowie die Steigerung der Energieeffizienz ebenfalls um 20 Prozent. Durch den „Top-Runner“- Ansatz sollen diese Ziele auch im Bereich der energiebetriebenen Produkte erreicht werden, beispielsweise indem Unternehmen, die besonders effiziente Produkte entwickeln und anbieten, Marktvorteile verschafft werden. Ein weiterer Aspekt ist die Stärkung und Unterstützung der Verbrauchernachfrage und zwar sowohl im privaten Sektor wie auch für die gewerbliche und öffentliche Beschaffung. Ohne ein regulatives Eingreifen würde der Energieverbrauch bei einzelnen Produktgruppen signifikant steigen. Dem kann beispielsweise durch die Umsetzung der Ökodesign-Richtlinie und der Energieverbrauchs-Pflichtkennzeichnung entgegengewirkt werden. Dennoch wird der absolute Stromverbrauch weiter steigen, weitere regulatorische Eingriffe sind also nötig. Dafür ist eine einheitliche europaweite Bewertungsmethodik notwendig, die Autoren nennen beispielhaft anspruchsvollere Mindesteffizienzstandards wie das Prinzip des Lebenszykluskosten-Minimums anstelle des derzeitigen Verschlechterungsverbots. Diese Mindeststandards sollten dynamisch fortgeschrieben und als verbindliche Zielwerte ausgelegt werden. So könnten beispielsweise Referenzwerte, die sich an den energieeffizientesten Geräten orientieren, als Ziel formuliert werden und zu einem neuen, höheren Effizienzstandard führen.

Ein wirksames europaweites „Top-Runner“- Konzept erfordert ein Zusammenspiel zwischen EU-Kommission und den Mitgliedsstaaten. Wichtig sind unter anderem eine zeitnahe Erstellung von Leitlinien, die Abstimmung EU-weiter Aktionspläne sowie harmonisierte Sanktionsmaßnahmen. Zur vertiefenden Lektüre steht die Studie in einer Langfassung und einer Kurzfassung beim Umweltbundesamt zum Download zur Verfügung.


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