Bordeaux > Der Boykott von Stopflebererzeugnissen auf der Kölner Nahrungsmittelmesse Anuga im Oktober schlägt in Frankreich weiterhin hohe Wellen. Der Präsident der südwestlichen Region Aquitaine, die frankreichweit die meisten Stopfleberprodukte herstellt, sprach am Mittwoch von einer „vollkommen diskriminierenden Maßnahme“. Die Entscheidung der Anuga bringe die Produzenten und Verarbeiter in der Region in Schwierigkeiten, schrieb Alain Rousset in einem Brief an Peter Grothues, den Leiter der Messe.
Sollte die Kölner Messe ihre Maßnahme aufrechterhalten, werde er erwägen, sämtliche landwirtschaftliche Firmen der Region ihrerseits zu einem Boykott der Anuga aufzurufen, fügte Rousset hinzu. Bereits in der vergangenen Woche hatte Landwirtschaftsminister Bruno Le Maire an seine deutsche Kollegin Ilse Aigner (CSU) geschrieben, sollten die Stopfmäster tatsächlich von der Messe ausgeschlossen werden, könne er selbst nicht zu deren Eröffnung kommen.
Die Anuga spricht indes nicht von einem Verbot von Gänse- oder Entenstopfleber auf der Messe. Stopfleber werde zwar nicht mehr im Warenverzeichnis aufgeführt – wenn ein Hersteller aber „Foie gras“ neben anderen Produkten im Angebot habe, könne ihm die Messe dies nicht verbieten. Stopfleber ist eine französische Spezialität, die zum gastronomischen Kulturerbe des Landes gehört. In Deutschland ist ihre Herstellung eine Straftat, weil die Tiere dabei gequält werden. Die Anuga findet vom 8. bis 12. Oktober in Köln statt.