Baierbrunn > In Deutschland gibt es zu wenig Kinderkrippen- und Hortplätze: Mehr als 80 Prozent der Deutschen sind der Ansicht, dass ohne eine umfassende Kinderbetreuung keine berufliche Gleichberechtigung von Mann und Frau möglich ist. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Apothekenmagazins „BABY und Familie“. Demnach vertreten fast zwei Drittel der Befragten die Meinung, dass mit der Geburt des zweiten Kindes die gleichberechtigte Partnerschaft in das alte Rollenbild von Alleinverdiener und abhängiger Hausfrau falle. Das Problem ist Unternehmen nicht unbekannt: Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen, engagieren sich viele Firmen im Bereich der Kinderbetreuung. Drei Beispiele:
Die von der Europäischen Zentralbank gegründete „Villa Dante“ richtet sich ausschließlich an die Kinder der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gemeinsam mit der „Gesellschaft zur Förderung betrieblicher und betriebsnaher Kindereinrichtungen e.V.“ eröffnete die EZB im Jahr 2000 die erste Kindertagestätte. Inzwischen gibt es in Frankfurt bereits drei Kindertagesstätten mit über 200 Betreuungsplätzen. Eine Besonderheit der Einrichtung ist, dass die Häuser von 7 bis 20 Uhr geöffnet sind. Dies soll den berufstätigen Müttern und Vätern mit den nicht immer familienfreundlichen Arbeitszeiten einer Bank entgegenkommen. Die Gebühren sind ähnlich hoch wie bei einer städtischen Einrichtung, die Bank trägt einen Teil der laufenden Kosten.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BASF-Gruppe stehen am Standort Ludwigshafen 60 Betreuungsplätze für Kleinkinder zur Verfügung. Im Jahr 2005 wurde die Kinderkrippe „LuKids Krippe Nord“ eröffnet und stellt 30 Plätze zur Verfügung. Seit 2007 bietet die „LuKids Krippe Süd“ weitere 30 Plätzen an. In beiden Einrichtungen werden Kinder im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren von 7 bis 18 Uhr betreut. Darüber hinaus bietet die Betreuungseinrichtung „LuKids adhoc“ eine kurzfristige Unterbringung der Kinder bei unvorhersehbaren Betreuungsengpässen.
In Kooperation mit dem pme Familienservice haben die E.ON AG und die ERGO Versicherungsgruppe AG in Düsseldorf eine Einrichtung für Kinderbetreuung eröffnet. Um den Eltern eine optimale Betreuung direkt am Arbeitsort zu ermöglichen, wurde ein ERGO- Verwaltungsgebäude zu der Kinderbetreuungsstätte „ E-Kids“ umgebaut. Das Gebäude befindet sich auch in unmittelbarer Nachbarschaft zu E.ON. Täglich werden neun Kleinkinder im Alter von sechs Monaten bis zu ihrem Eintritt in den Kindergarten von 8 bis 18 Uhr betreut. Wenn bei einem Unternehmen Betreuungsplätze übrig bleiben, werden diese dem anderen Unternehmen oder dem Jugendamt zur Verfügung gestellt. Die Finanzierung der Räume und der laufenden Betriebskosten werden von den Firmen übernommen. Die Tagesmütter/-väter werden anteilig vom Jugendamt und den Eltern bezahlt. E.ON und ERGO versprechen sich von ihrem Engagement im Bereich Kinderbetreuung besser motivierte und leistungsfähige Mitarbeiter.