Düsseldorf > Telekom-Chef René Obermann will einem Bericht des „Handelsblatts“ zufolge den Vorstand des Konzerns radikal umbauen und drei der sieben bislang männlichen Vorstandsmitglieder durch Frauen ersetzen. Der Aufsichtsrat treffe sich am Montagnachmittag zu einer außerordentlichen Sitzung, um über die Kandidatinnen zu beraten, berichtete das Blatt unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Es gehe um die Bereiche Europa, Datenschutz, Recht und Compliance sowie um das Personalressort. Die Frauenquote im Vorstand stiege damit auf mehr als 40 Prozent. Die Telekom hatte 2010 als erster Konzern im Deutschen Aktienindex freiwillig eine Frauenquote für sich festgelegt. Der Anteil von 30 Prozent Managerinnen soll bis 2015 erreicht werden.
Laut „Handelsblatt“ gilt die Zustimmung des Aufsichtsrats für Claudia Nemat als Europachefin als sicher. Die 42-Jährige ist demnach Partnerin bei der Unternehmensberatung McKinsey. Sie solle die Stelle Anfang Oktober übernehmen. Der bisherige Europachef Guido Kerkhoff wechselte im April zu ThyssenKrupp. Der Vorstand für Datenschutz, Recht und Compliance, Manfred Balz, höre mit 66 Jahren früher auf, obwohl sein Vertrag noch bis Oktober 2012 laufe, wie die Zeitung weiter berichtete. Die Kandidatin für diesen Posten halte die Telekom noch geheim.
Nachfolgerin von Personalvorstand Thomas Sattelberger soll nach dem Willen von Obermann die ehemalige Bildungsministerin aus Baden-Württemberg, Marion Schick, werden, wie das Blatt berichtete. Vor allem die Vertreter der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat seien aber dagegen. Sie befürchteten, dass CDU-Mitglied Schick die Interessen der Arbeitnehmer nicht mit ausreichender Sensibilität beachten werde. Zudem hätten sie Zweifel an der Qualifikation der ehemaligen Ministerin.