Berlin > Die Versicherungsgruppe Ergo hat sich am Mittwoch in ganzseitigen Zeitungsanzeigen für Fehler in der Vergangenheit entschuldigt. „Wenn Menschen Fehler machen, entschuldigen sie sich. Wenn Unternehmen Fehler machen, unternehmen sie etwas dagegen. Darum tun wir beides“, heißt es in den Anzeigen, die in mehreren großen Tageszeitungen veröffentlicht wurden. Zudem werde das Unternehmen „Nachteile ausgleichen, die unseren Kunden möglicherweise entstanden sind“.
Der Versicherungskonzern warb zudem um das Vertrauen seiner Kunden. Er versprach, „intensiv“ an der Aufklärung aller Vorwürfe zu arbeiten. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers solle die Vorwürfe umfassend untersuchen. Durch „weit reichende Maßnahmen“ sollten derlei Fehler in der Zukunft ausgeschlossen werden.
In den vergangenen Wochen waren mehrere Verfehlungen bei Ergo bekannt geworden. Enthüllungen über eine Lustreise nach Budapest hatten im Mai für Aufsehen gesorgt. 100 verdiente Mitarbeiter und Vertriebspartner der Hamburg-Mannheimer (HMI) – sie ging 2010 in der Ergo auf – hatten im Jahr 2007 auf Kosten der Versicherung an einer Feier mit Prostituierten in Budapest teilgenommen. Die Kosten für die Sex-Party beliefen sich auf 83.000 Euro, wie Ergo im Mai mitteilte.
Im Juni wurde bekannt, dass die HMI zahlreiche Riesterverträge falsch berechnet hatte – zu Ungunsten der Versicherten. Mehr als eine Woche später gab Ergo zu, dass die HMI im zweiten Halbjahr 2005 bei rund 14.000 Riester-Kunden „offensichtlich ein fehlerhaftes Formular“ verwendet hatte. Demnach waren auf den Formularen niedrigere Verwaltungskosten ausgewiesen als die Versicherung tatsächlich kassiert hatte.