Oslo > In Europa haben sich in den vergangenen 20 Jahren die Wälder laut einer Studie ausgedehnt und absorbieren daher auch mehr Kohlendioxid. Laut dem am Dienstag bei einer Ministerkonferenz im norwegischen Oslo vorgestellten Bericht mit dem Titel „Zustand der europäischen Wälder 2011“ wuchsen die Waldflächen in dieser Zeit um 0,8 Millionen Hektar pro Jahr. Insgesamt gebe es heute 1,02 Milliarden Hektar Wald in Europa, dies entspricht einem Viertel der weltweiten Waldvorkommen.
Auch die Dichte der Wälder und die Höhe der Bäume nahm der Studie zufolge zu. In Kubikmetern gemessen betrug der Zuwachs damit in den vergangenen 20 Jahren 8,6 Milliarden. Gute Nachrichten gab es dadurch auch für das Klima: Zwischen 2005 und 2010 absorbierten die europäischen Wälder rund 879 Millionen Tonnen Treibhausgase pro Jahr. Das entspricht den Angaben zufolge rund zehn Prozent des gesamten Treibhausgasausstoßes in Europa 2008.
Die Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa gibt es seit 1990; diese Woche beraten in Oslo bei der sechsten Konferenz Vertreter aus 46 Mitgliedstaaten. „Oslo hat den Startschuss zu den Verhandlungen über ein rechtsverbindliches Waldinstrument in Europa gegeben“, sagte Peter Bleser, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundeslandwirtschafsministerin, gestern in Oslo. In einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Gesellschaft komme der Nutzung nachwachsender Rohstoffe eine Schlüsselrolle zu – und dazu gehöre natürlich der Wald und seine nachhaltige Bewirtschaftung. „Der Bericht zum Zustand der Wälder in Europa zeigt, dass Europa in diesem Bereich gut aufgestellt ist“, sagte Bleser.
Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums prognostizieren aktuelle Studien für 2030 Versorgungsengpässe allein in der Europäischen Union von 150 bis 420 Millionen Kubikmeter. Eine der größten aktuellen Herausforderungen bestehe in dem Konflikt zwischen dem steigenden Holzbedarf auf der einen Seite und der Forderung nach einer Ausweitung von Nutzungsverzichten bzw. nutzungsfreien Waldflächen auf der anderen Seite, so die Auffassung des Ministeriums. Die Auflösung dieses Konfliktes könne nur in einer integrativen nachhaltigen Forstwirtschaft liegen, die Nutzung und Schutz in vielfältigen Mustern miteinander verbinde, sagte Bleser.