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Kirchentag: Was das große Protestantentreffen über die Zukunft des Wirtschaftens lehrt.

Der Kirchentag vom 1. bis 5. Juni in Dresden hat gezeigt, dass bei wirtschaftsethischen Themen beides gelingen kann: Differenzierte Diskussionen und eine Verantwortungsübernahme auf breiter Basis.
Ein Kommentar.


Der Kirchentag hat gezeigt, dass bei wirtschaftsethischen Themen beides gelingen kann: Differenzierte Diskussionen und eine Verantwortungsübernahme auf breiter Basis.
Ein Kommentar.

Dresden > Kein anderes zivilgesellschaftliches Treffen erreicht eine solche Intensität in seinen Diskussionen und eine solche Vielzahl an Teilnehmern: Am 33. Deutschen Evangelischen Kirchentags vom 1. bis 5. Juni in Dresden nahmen zeitweise über 180.000 Menschen teil. Die vorherrschende Kirchentagsfarbe war grün. Überall in der Stadt konnte man die Teilnehmer an ihren grünen Schals unschwer erkennen. Grün war auch das Programmheft zu dem protestantischen Großereignis – und das nicht nur auf seinen Umschlagseiten. Ökologische Themen und Fragen der Umwelt- und Zukunftsverantwortung kamen bei vielen Veranstaltungen zur Sprache.

Gegeißelt wurde dabei ein Konsum, der auf Kosten der Zukunft geschieht. So wies die Kirchentagspräsidentin und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Grüne), auf die Ungleichverteilung beim weltweiten Wasserverbrauch hin. „Wir machen darauf aufmerksam, dass wir mit unserem Konsum auf Kosten anderer leben, und zwar jeden Tag“, so Göring-Eckardt. Daran, dass die Märkte selbst für eine (zukunfts-) verantwortliche Gestaltung des Wirtschaftens sorgen werden, herrschte weit verbreitet Zweifel. Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Hubertus Heil, fasste das in die Worte: „Die Märkte brauchen Gestaltung, sie sind blind für Ökologie und Soziales.“

Dabei ermöglichte der Kirchentag differenzierte Diskussionen zu wirtschaftlichen Zusammenhängen. So kam beim Thema Finanztransaktionssteuer auch der Agrarökonom Professor Franz Heidhues (Hohenheim) zu Wort, der auf die Bedeutung „guter“ Spekulationen für das Gelingen des Wirtschaftskreislaufs hinwies. Emotional wurde es bei einer Diskussion zur Corporate Social Responsibility in der Modebranche. Hier berichteten Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen. Einige Zuhörerinnen konnten nicht verstehen, warum Unternehmen prekäre Arbeitsverhältnisse in ihren Zulieferketten noch nicht völlig beseitigt haben – und brachten das lautstark in die Diskussion ein.

Was hat das große Protestantentreffen für Wirtschaft und Unternehmen gebracht? Zum einen hat es gezeigt, dass differenzierte und sachkundige Diskussionen zu wirtschaftsethischen Fragen ein weites Interesse finden und nicht nur Expertenkreisen vorbehalten bleiben müssen. Zum anderen war dort immer wieder der Hinweis auf die Konsumentenverantwortung zu hören. Sehr treffend wurde deutlich: Bei vielen Gelegenheiten entscheidet der Käufer, welche Form des Wirtschaftens Erfolge bringt. Der Kirchentag hat damit gezeigt, dass beides gelingen kann: Differenzierte Diskussionen und eine Verantwortungsübernahme auf breiter Basis.


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