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Wittenberg-Zentrum: Top-Manager unterzeichnen Leitbild

Die Wirtschaft braucht die Zustimmung der Menschen. Anlass für das Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik, im Jahr 2008 einen Dialogprozess anzustoßen, dem schwindenden Vertrauen mit Antworten zu begegnen. Im November 2010 wurde das „Leitbild für verantwortliches Handeln in der Wirtschaft“ vorgestellt. In der vergangenen Woche haben sich weitere 12 Manager mit ihrer Unterschrift zu den Zielen dieses Leitbildes verpflichtet.

Wittenberg > Die Wirtschaft braucht die Zustimmung der Menschen. Diese Zustimmung in Unternehmen und ihre Top-Manager scheint aber spätestens seit Ausbruch der Finanzkrise nicht mehr gegeben. Anlass für das Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik, im Jahr 2008 einen Dialogprozess anzustoßen, dem schwindenden Vertrauen mit Antworten zu begegnen. Das Ergebnis: Im November 2010 wurde das „Leitbild für verantwortliches Handeln in der Wirtschaft“ vorgestellt. Neben Josef Ackermann (Deutsche Bank), Jürgen Hambrecht (BASF) und Herrmann Scholl (BOSCH) gehörten insgesamt 21 Manager zu den Erstunterzeichnern. In der vergangenen Woche haben sich weitere 12 Manager mit ihrer Unterschrift zu den Zielen des Leitbildes verpflichtet.

„Mit dem Leitbild wollen wir als Führungskräfte deutscher Unternehmen ein Zeichen setzen: Als Führungskräfte haben wir eine besondere Vorbildfunktion“, so der Initiator des Leitbildes, Prof. Dr. Jürgen Strube, Ehrenaufsichtsratsvorsitzender der BASF. Das Leitbild setzt überprüfbare Standards, die in den beteiligten Unternehmen fest verankert werden sollen. Die Prinzipien des Leitbildes fordern einerseits Wettbewerb, Leistungsbereitschaft und Nachhaltigkeit als Grundsätze unserer Marktwirtschaft, andererseits aber auch den fairen Umgang untereinander. Das bedeutet Investition in Vertrauen. „Vertrauen ist die Grundlage, ohne die unsere Wirtschaft dauerhaft nicht funktionieren kann“, so Jürgen Hambrecht. Deshalb verlangt das Leitbild verstärkte Investitionen in Verantwortungsbewusstsein, Bildung und Chancengleichheit als Nährboden für Vertrauen.

Die formulierten Werte und Standards sollen in allen beteiligten Unternehmen Bestandteil des Führungsprozesses werden. Die Initiatoren legen besonderen Wert auf die Berücksichtigung besonders konfliktreicher Themen, dazu gehören beispielsweise Unternehmensgewinne, Managervergütungen und Stellenabbau. Insbesondere in der Auseinandersetzung mit Konfliktthemen müssen Verantwortungsprinzipien sichtbar angewendet werden, so die Initiatoren, ansonsten sind Leitbilder nichts als bloße „Schönwetter-Rhetorik“. Als ersten Schritt sollen die Prinzipien des Leitbildes in den beteiligten Unternehmen umgesetzt werden. Prof. Dr. Strube: „Wir möchten aber in den kommenden Monaten auch weitere Unternehmen einladen, das Leitbild für verantwortliches Handeln in der Wirtschaft zu unterzeichnen“.

Die Grundidee des Wittenberg-Zentrums wurde 1998 von Bundesaußenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher und UN-Botschafter a.D. Andrew Young formuliert. Ziel ist es, den drängenden Fragen des 21. Jahrhunderts mit Antworten zu begegnen, die sowohl ökonomische als auch ethische Aspekte vereinen. Moral und Eigeninteressen werden dabei nicht als unüberbrückbare Gegensätze gesehen. Vielmehr werden Wege gesucht, wie sich beide Ansprüche gegenseitig befruchten.

Die Website des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik liefert weitere Informationen.

Das Leitbild für verantwortliches Handeln in der Wirtschaft gibt es hier als PDF zum Download.


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