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Baden-Württembergs Industrien werden grüner

„Wir wollen den Industriestandort Baden-Württemberg ökologisch umbauen“, heißt es im Landtagswahlprogramm der Grünen. Der große Erfolg der Umweltpartei bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg am gestrigen Sonntag wird nicht ohne Einfluss auf die Wirtschaftspolitik bleiben. Wie der ökologische Umbau der Wirtschaft geschehen soll, lesen Sie hier.

Stuttgart > „Wir wollen den Industriestandort Baden-Württemberg ökologisch umbauen“, heißt es im Landtagswahlprogramm der Grünen. Der große Erfolg der Umweltpartei bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg am gestrigen Sonntag wird nicht ohne Einfluss auf die Wirtschaftspolitik bleiben. Zentrales Thema im Wahlkampf war die Energiepolitik; im „Ländle“ spielte daneben die Auseinandersetzung um das Bahnhofsprojekt Stuttgart21 eine wichtige Rolle. Wie der ökologische Umbau der Wirtschaft geschehen soll, zeigt das Landtagswahlprogramm.

Das Programm kündigt eine grüne Ordnungspolitik und einen „Green New Deal“ an und verspricht einen schrittweisen Wandel der Wertschöpfungsbasis „hin zu einer humanen und ökologischen Wirtschaft“. „Insbesondere Baden-Württemberg mit seiner energie- und ressourcenintensiven Maschinenbau- und Automobilindustrie steht vor der Herausforderung, zukünftig mit weniger Ressourcen und Energie auskommen zu müssen“, deshalb sei das wirtschaftliche Wachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln. Dazu wollen die Grünen auf Ideenreichtum, Innovationskraft und Forschungskapazitäten sowie „auf Qualität statt auf Quantität“ setzen.

In zukunftsträchtigen neuen Branchen sollen neue Arbeitsplätze entstehen – ausdrücklich im Bereich der erneuerbaren Energien und in der Umwelttechnik. Schon heute arbeiteten viele Wirtschaftsakteure ökologisch und gemeinwohlorientiert – „von spezialisierten HandwerkerInnen für Wärmedämmung über mittelständische Hersteller energiesparender Maschinen bis zu Beratungsfirmen für Green IT“.

Umweltverträgliche und ressourcensparende Maschinen und Produkte sollen zum Markenzeichen Baden-Württembergs werden. Dazu müsse sich besonders die Automobilindustrie bewegen. „Ihr bisheriges Konzept, überwiegend mit großen Premiumwagen eine ausreichende Wertschöpfung zu erzielen, birgt erhebliche Risiken.“ Die CO2-Grenzwerte für PKW sollen dem Entwicklungsstand entsprechend weiter gesenkt werden. Im Dialog mit führenden Automobilunternehmen, Gewerkschaften, Umweltgruppen und Verbraucherverbänden sollen ökologische Leitbilder für die Autobranche entwickelt werden. Zulieferunternehmen sollten ihre Abhängigkeit von der Automobilindustrie verringern.

Intelligente Carsharing-Konzepte könnten zu einer vernetzten Mobilität beitragen. Zudem reiche es nicht aus, den Verbrennungsmotor durch einen Elektromotor zu ersetzen. Notwendig sei eine Senkung des Energieverbrauchs bei allen Verkehrsmitteln. Dazu müsse die Forschung zu neuen Antriebs- und Energiespeichertechnologien und die Batterieforschung vernetzt und vorangebracht werden. Der Gütertransport soll verstärkt auf die Schiene und das Wasser verlegt werden.

Der Maschinenbau gehört zu den baden-württembergischen Schlüsselindustrien. Er soll sich in Zukunft durch Ressourceneffizienz auszeichnen und durch ein ökologisch geprägtes Wirtschaften einen Wettbewerbsvorsprung erreichen. Dazu wollen die Grünen ein landesweites Netzwerk nach dem Vorbild der MESOR-Initiative der IHK Südlicher Oberrhein etablieren und eine engere Verzahnung von Maschinenbau und ressourcensparenden Technologien erreichen.

Ein weiterer Blick gilt der IT. Hier sollen Land und Kommunen mit der Beschaffung stromsparender Computer-Hardware vorangehen. Das Thema „Green IT“ soll in der Umweltbildung junger Menschen ein besonderes Gewicht erhalten. Und ein landesweiter Dialog zum Thema „Green IT“ soll dazu beitragen, dass Software aus Baden-Württemberg den steigenden IT-Energieverbrauch auf der Welt einzudämmen hilft.

Das Landtagswahlprogramm als PDF im Internet.


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