Hamburg/Berlin > In diesem Jahr werden hierzulande wohl erstmals mehr als eine Million Leiharbeiter beschäftigt sein. „2011 wird die Zeitarbeitsbranche erstmals die Millionengrenze bei den Beschäftigten überschreiten“, sagte der Präsident des Bundesverbands Zeitarbeit (BZA), Volker Enkerts, dem „Hamburger Abendblatt“. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte, für gleiche Arbeit müsse es auch gleichen Lohn geben.
In fast allen Branchen würden Fachkräfte gesucht, selbst Hilfskräfte seien in einigen Bereichen knapp, sagte BZA-Präsident Enkerts. Demnach arbeiteten im Oktober 2010 bundesweit 923.000 Menschen in der Branche, rund 100.000 mehr als vor der Krise. Die Branche rechnet laut Enkerts in diesem Jahr mit einem deutlichen Wachstum bei den Mitarbeitern.
Die Zuwächse in der Branche bedeuteten für viele Leiharbeitnehmer „nichts als einen Rekord an Lohndumping“, erklärte DGB-Vorstandsmitglied Claus Matecki. Leiharbeiter verdienten rund ein Drittel weniger als Stammbeschäftigte, manchmal sogar nur die Hälfte. Matecki forderte daher erneut, im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz das Prinzip „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ verbindlich festzulegen.
Der Mindestlohn für die Zeitarbeit müsse zudem für allgemeinverbindlich erklärt werden, verlangte Matecki. Die Politik müsse rasch handeln, bevor die Grenzen für Arbeitnehmer aus den mittel- und osteuropäischen Ländern am 1. Mai fallen. Wer von Fachkräftemangel spreche und auf Arbeitskräfte aus den Nachbarländern setze, der sei in der Pflicht, soziale Mindeststandards einzuführen. Sie müssten für alle gelten, die in Deutschland arbeiten.