Köln > Das Abfallsammelsystem „Der Grüne Punkt“ wechselt den Besitzer: Der US-Investor KKR reichte das Duale System Deutschland (DSD) nach knapp sechs Jahren in seinem Besitz an das Management des Unternehmens weiter, wie das DSD am Donnerstag in Köln mitteilte. Der Kaufpreis liegt Branchenkreisen zufolge im niedrigen dreistelligen Bereich – Kohlberg, Kravis Roberts & Co (KKR) hatte 260 Millionen Euro für das DSD bezahlt.
Das DSD war 1990 als Selbsthilfesystem von Handel und Unternehmen gegründet worden, die seit Einführung der Verpackungsverordnung 1991 verpflichtet sind, Verpackungsmüll zurückzunehmen. Das erledigt das DSD für sie und erhält dafür Lizenzgebühren zur Nutzung des Grünen Punktes.
Zunächst war das DSD alleine auf dem Markt, den es heute noch mit einem Anteil von 50 bis 55 Prozent beherrscht, wie ein Sprecher sagte. Nachdem das Bundeskartellamt gedroht hatte, das Unternehmen zu zerschlagen, übernahm KKR Anfang 2005 das DSD. Gleichzeitig begann die Marktöffnung auch für andere Unternehmen.
Das DSD habe sich gemeinsam mit KKR im Wettbewerb hervorragend aufgestellt, erklärte DSD-Chef Stefan Schreiter. KKR kauft nach eigenen Angaben Unternehmen in der Übergangsphase und hält sie im Schnitt sieben Jahre. Eigentlich wollte der Finanzinvestor das DSD an die Börse bringen. Dieser Schritt wurde aber abgesagt.
Schreiter und seine Managementkollegen übernehmen das Unternehmen nun „mit Unterstützung einer Gruppe privater und institutioneller Investoren“, wie der 45-Jährige erklärte, der seit 2006 Chef des Unternehmens ist. Diese Investoren werden demnach von Philippe von Stauffenberg vertreten, der in den Beirat des DSD einzieht. Von Stauffenberg ist Mitgründer der sogenannten Investorenplattform Solidus. Welchen Anteil die Manager künftig an der Firma halten, wollte ein DSD-Sprecher nicht sagen. Üblich bei solchen sogenannten Management-Buy-Outs ist ein Anteil von 20 bis 40 Prozent.
Die neuen Eigentümer sehen laut von Stauffenberg „erhebliches Entwicklungspotenzial nicht nur in Deutschland“. Mit der Marke Grüner Punkt würden die Investoren und das Management in den kommenden Jahren eine Wachstumsstrategie einschlagen.