Nairobi > In den ostafrikanischen Ländern Kenia, Tansania und Uganda gewinnt das Thema CSR an Bedeutung und besitzt bereits eine starke öffentliche Aufmerksamkeit. Die unternehmerische Verantwortung für das Kerngeschäft – insbesondere für die Corporate Governance – rückt dabei zunehmend in den Fokus. NGO’s unterstützen diese Entwicklung. Das berichtete die Afrikaexpertin und Kommunikationsberaterin Camilla Flatt heute im Gespräch mit CSR NEWS.
Camilla Flatt ist zugleich Leiterin der CSR-Abteilung bei africapractice. Das Unternehmen mit Büros in Johannesburg, Nairobi, Lagos und London berät Unternehmen, NGO’s und Regierungen. Unternehmen bietet africapractice beim Eintritt in afrikanische Märkte einen Überblick zu den relevanten gesellschaftlichen Dynamiken sowie zu den für die Reputation des Unternehmens wichtigen Themen und Aktivitäten.
africapractice hat den ersten ostafrikanischen CSR-Wettbewerb ausgerichtet (http://eastafricancsrawards.com/). Die Länder Kenia, Uganda, Tansania, Ruanda und Burundi waren zur Teilnahme eingeladen. Der East African Business Council gestaltete den Wettbewerb mit, der auch auf eine Bestandsaufnahme zum Thema Corporate Social Responsibility in Ostafrika zielte. Viele Teilnehmer fand der Wettbewerb in Kenia, Tansania und Uganda; Rückmeldungen aus Ruanda und Burundi blieben weitgehend aus.
Einen Grund dafür sieht Camilla Flatt in der gesellschaftlichen Verankerung von CSR in Kenia, Tansania und Uganda. In allen drei Ländern gibt es NGO’s, die sich dem Thema widmen. In Uganda das “Ugandian Chapter of CSR” und in Kenia der Ufadhili Trust. Ähnliche gesellschaftliche Gruppen fehlen in Ruanda und Burundi.
CSR als verantwortliche Unternehmensführung zu verstehen und nicht zuerst als Philanthropie oder “giving back to society” ist eine Herausforderung für Unternehmen und Regierungen. Auch dazu will der East African CSR Award einen Beitrag leisten. Corporate Governance gehört zu den Themen mit wachsender Bedeutung und wird zunehmend von Regierungsseite an Unternehmen herangetragen. So gibt es etwa eine offene Diskussion zu dem allgegenwärtigen Problem Korruption.
Ein wichtiges – und vernachlässigtes – Thema bildet das Recht der Arbeitnehmer, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Arbeitgeber sind mitunter sehr kritisch gegenüber Gewerkschaften eingestellt. Weitere zentrale CSR-Themen sind Arbeitsplatzgestaltung, die Umwelt, die Zulieferkette (insbesondere aus dem eigenen Hinterland), die Personalentwicklung und das Responsible Investment.
Nachhaltigkeitstreiber in Ostafrika sind internationale Unternehmen wie Barclays oder Microsoft. Jedoch stehen ihnen lokale Unternehmen in Wenigem nach. Unter den CSR Award-Gewinnern findet sich daher eine bunte Mischung aus lokalen und internationalen Unternehmen: die Safaricom Foundation oder Unilever Tea Kenya / Tanzania Limited gehören ebenso dazu wie die Sandali Wood Industries Limited oder das Unternehmen Nile Breweries Limited. Nile Breweries Limited etwa investiert mit seinem Programm “From Grain to Glass” vorbildlich in seine ländlichen Zulieferbetriebe und adressiert dabei das Problem HIV/AIDS.
In Bezug auf die öffentliche Wahrnehmung der CSR liegt Kenia innerhalb Ostafrikas an der Spitze. Hier wird insbesondere der Einfluss von Unternehmen auf die Umwelt sehr sorgfältig beobachtet und es gibt Diskussionen zum Thema “greenwashing”, berichtet Camilla Flatt.
Der Kontakt zu der Expertin Camilla Flatt
Email: cflatt@africapractice.com
Website: www.africapractice.com
CSR-NEWS-Redakteur Achim Halfmann befindet sich derzeit auf einer Reise durch Kenia.
Er twittert als “CSRjournalist”.
Reisefotos finden sich auf http://www.flickr.com/photos/csr-news
Foto: Business News im Angebot in Nairobi