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Weltläden und Discounter bleiben unversöhnt – Diskussion auf der FAIR HANDELN in Stuttgart

Stuttgart > Europas größte Fairhandelsorganisation GEPA wird auch in Zukunft keine so genannten Hard-Discounter beliefern. Das sagte GEPA-Geschäftsführer Thomas Speck bei einer Expertendiskussion auf der gestern in Stuttgart zu Ende gegangenen Messe FAIR HANDELN. „Für mich hat sich bis heute auf Discounterseite zu wenig verändert, als dass GEPA eine andere Position einnehmen würde“, sagt Speck. Ein Lidl, der mit dem Verkauf von Fairhandels-Produkten angefangen habe, sei ihm aber lieber als ein untätiger Lidl, ergänzte Speck. Fairhandelsverbände befürchten, das Engagement der Discounter könne die Fairhandels-Standards verwässern. „Unsere Produkte sind so fair wie die in den Weltläden, auch wenn wir nur ein begrenztes Sortiment in diesem Bereich haben“, hielt Florian Schütze dagegen, der bei Lidl für Gesellschaft und Umwelt zuständig ist.

Seitens der Weltladenbetreiber gab es jedoch auch kritische Worte an die eigene Organisation. Ideelle Werte des Fairen Handels wie das Eintreten für gerechte Handelsstrukturen und die Übernahme sozialer Verantwortung müssten wieder stärker in den Vordergrund gestellt werden. “Vielen Weltläden ist gar nicht richtig bewusst, was sie für den Fairen Handel bedeuten”, sagte Speck. Das habe den Weg dafür bereitet, dass der Faire Handel jetzt auch bei den Discountern angekommen sei. “Die Weltläden sind hundert Prozent fair, sie sind glaubwürdig und sie sind authentisch. Das sind ihre Stärken”, betonte Speck. Diese gelte es zukünftig besser zu nutzen.

Die FAIR HANDELN entstand auf Initiative der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg. Deren Geschäftsführer Dr. Karl-Hans Schmid zog gestern ein positives Resümee: “Die Messe hat ihr Ziel erreicht, sie ist in den vergangenen vier Tagen zu einer Plattform für einen Austausch über global verantwortungsvolles und nachhaltiges Handeln geworden.” Eröffnet hatte die Messe am Donnerstag der baden-württembergische Ministerpräsident Günther H. Oettinger. “Die nachhaltige Entwicklung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Belange der Gesellschaft ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe”, sagte Oettinger dabei. Die Messe schaffe ein Bewusstsein für die Verantwortung, die bei Politik, Unternehmen und letztlich auch beim Verbraucher liege. Immerhin kann der Verbraucher diese Verantwortung seit vier Jahren auch bei Lidl durch den Kauf fair gehandelter Produkte beweisen.

Foto: Roter Quinua aus ökologischem Anbau. “Der Faire Handel der GEPA hat unser Leben im Altiplano Sur in Bolivien deutlich verbessert”, sagt Faustina Perez, Mitglied bei ANAPQUI. (GEPA – The Fair Trade Company)


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