Ein Gastbeitrag von Tim Bendixen, Projektleiter bei der Stiftung Wertevolle Zukunft.
Hamburg > Passen Menschenrechte und Wirtschaft überhaupt zusammen? Unter diesem Motto diskutierten Vertreter von Unternehmen und Amnesty International am 9. Februar in Hamburg bei der Stiftung „Wertevolle Zukunft – Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik“. Menschenrechte sollten als universelles Recht weltweit eingehalten werden und gelten somit auch für Unternehmen. Dass dieser universelle Geltungsanspruch in der Unternehmenspraxis noch lange nicht selbstverständlich ist, wurde von den Referenten nicht bestritten. Die Generalsekretärin von Amnesty, Frau Dr. Monika Lüke, forderte aber nicht nur von Unternehmen mehr Engagement für Menschenrechte, sondern nahm auch die Politik in die Pflicht. Unterstützung bekam sie dabei von Herrn Christian Heller aus der CSR-Abteilung von BASF: Auch Heller betonte, dass es die Politik durch stärkere internationale Regelungen den Unternehmen leichter machen würde, Arbeitsrechte und Sozialstandards in einer globalen Wirtschaftsordnung durchzusetzen. Welche Verantwortung aber sollten Unternehmen bei der Einhaltung der Menschenrechte übernehmen?
Im Falle der BASF, die vor allem im Business to Business Bereich ihre Wertschöpfung betreibt, bestimmt ganz klar die Ausrichtung am Kunden die CSR-Aktivitäten. Als einer der größten Chemiezulieferer der Welt kann BASF gewisse Standards gar nicht unterlaufen, ohne dass der Konzern dabei Gefahr läuft, von der Zulieferliste gestrichen zu werden. So argumentierte zumindest Christian Heller. Andersherum kann sich dieser für die Menschenrechte positive Druck seitens des Marktes gegen dieselben wenden, nämlich dann, wenn Konkurrenz und Profitinteressen den Markt bestimmen. Menschenrechte und Wirtschaft passen demnach überall dort zusammen, wo es sich rentiert.
Ein Auffassung, die auch Prof. Meinhard von Gerkan (gmp von Gerkan, Mark und Partner) bestätigte, der mit seinem weltweit agierenden Architektenbüro besonders auf seine Erfahrungen in China verwies. Prof. von Gerkan war es dabei besonders wichtig, die Entwicklung der Menschenrechte in China als andauernden Prozess zu begreifen. Er wehrte sich gegen eine pauschale Verurteilung von Unternehmen in China und betonte die positiven Anzeichen der letzten Jahre. Dass ökonomischer Erfolg nicht per se gleichbedeutend mit der steigenden Bedeutung der Menschenrechte ist, wollte auch von Gerkan nicht abstreiten. Mit Verweis auf die positive historische Entwicklung der Menschenrechte in Europa stellte die Runde jedoch in Aussicht, dass es auch in China mit der Zeit zu weiteren Verbesserungen für die Menschenrechte kommen wird. Geduld ist also gefragt. Schön wenn man sich die leisten kann.