Frankfurt am Main > Viele kritische Themen spricht Martin Blessing, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank, gleich in der Einleitung zum „Bericht zur unternehmerischen Verantwortung 2009“ seines Instituts an: die faire Kundenberatung und transparente Produkte, die Kreditversorgung mittelständischer Unternehmen sowie der bevorstehende Stellenabbau angesichts der Fusion von Commerzbank und Dresdner Bank. Niemand kann sagen, dass der Bericht der Bank kontroversen Themen ausweicht. Immer wieder steht das Institut mit solchen Themen in der öffentlichen Diskussion, zuletzt Anfang Januar, als der Aufsichtsratsvorsitzende der „teilverstaatlichten“ Bank (das SoFFin leistet stille Einlagen und ist am Grundkapital beteiligt) mit seinem Vorstoß scheiterte, die Deckelung der Vorstandsgehälter von 500.000 auf 750.000 Euro anzuheben.
Die lesenswerte Nachhaltigkeitsbericht gliedert sich in zwei Teile: einen eher beschreibenden ersten Teil und einen zweiten, numerischen Teil. Die Commerzbank orientiert sich bei der Berichterstattung an den GRI-Guidelines unter Einbeziehung der Sector Supplements für Unternehmen der Finanzbranche. Dabei kommen die aktuellen GRI-Leitlinien „G3“ zur Anwendung und der Bericht erzielte bei der Überprüfung durch die GRI den Level A.
An verschiedenen Stellen geht der Bericht darauf ein, dass nach dem Zusammenschluss von Commerzbank und Dresdner Bank 9.000 Stellen abgebaut werden sollen. Im Rahmen einer mit der Arbeitnehmervertretung getroffenen Vereinbarung verzichtet das Unternehmen bis 2011 auf betriebsbedingte Kündigungen. Transparenz und Fairness sollen den Umstrukturierungsprozess prägen. Das Verhältnis zum Betriebsrat sei konstruktiv, so der Bericht. Das zeigten die Verhandlungen über Interessenausgleich und Sozialplan. Der vereinbarte Stellenbesetzungsprozess soll segmentübergreifende Bewerbungschancen bieten. 74 % aller Mitarbeiter glauben daran, dass die Integration der Dresdner Bank in die Commerzbank ein Erfolg wird, berichtet die Bank.
Einen besonderen Wert legt die Commerzbank auf den Dialog mit ihren Kunden. So hat das Unternehmen einen 40-köpfigen Kundenbeirat geschaffen, der erstmals am 11. März 2009 tagte. Zudem schuf die Commerzbank am 1. April 2009 eine Dialogplattform im Internet, die der in Internetrecherchen erfahrener Verfasser dieses Beitrags allerdings nicht finden konnte. Unter der Überschrift „Commerzbank im Dialog“ sucht die Bank auch den direkten Kontakt mit ihren Kunden. Seit Mai 2009 fanden 10 Informationsabende unter Beteiligung von etwa 500 Kunden statt.
Die strategischen Informationen im hinteren Teil des Berichtes weisen aus: Das Thema Nachhaltigkeit hat bei der Commerzbank in den zurückliegenden Jahren an Fahrt aufgenommen. So wurde 2006 der UN Global Compact unterzeichnet, 2008 eine Umweltleitlinie verabschiedet, das Umweltmanagementsystem 2009 zertifiziert und eine Klimastrategie verabschiedet und für dieses Jahr sowie die beiden Folgejahren stehen die Erarbeitung einer übergreifenden CR-Strategie, die Durchführung weiterer Bankendialoge mit Nichtregierungsorganisationen und insgesamt die Ausweitung des Stakeholder-Dialogs auf dem Programm.
Der Bericht und weitere Informationen im Internet:
https://www.commerzbank.de/de/hauptnavigation/konzern/engagement/nachhaltigkei_und_verantwortungen.html