Bonn > Heute ist erstmals der „Welttag der humanitären Hilfe“. Im vergangenen Jahr entschied die UN-Generalversammlung, den 19. August als solchen zu begehen. Das Datum markiert den Jahrestag der Bombenanschläge auf den UN-Sitz in Bagdad, bei dem 22 Frauen und Männer getötet wurden. Bis heute ist humanitäre Hilfe mit einem hohen Risiko für die Helfer verbunden: Humanitäre Helfer arbeiten in den gefährlichsten Regionen der Welt. Neben dem UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) oder den zehn Mitgliedern des 2001 gegründeten Bündnisses „Aktion Deutschland Hilft“ sind zunehmend auch Unternehmen bei der Lösung globaler Krisensituationen engagiert. “Die Krisen sind komplexer geworden und erfordern koordinierte Lösungen”, sagt Manuela Roßbach, die Geschäftsführerin des Bündnisses. Das fordert den Einsatz aller gesellschaftlichen Kräfte, und so besitzen Unternehmenskooperationen für die Aktion Deutschland hilft eine besondere Bedeutung. Gemeinsame Aktionen wie Charity-Events mit „BonnSoir“, dem Mittelstandsnetzwerk in der Region Bonn-Rhein-Sieg, sind für Bündnis-Sprecher Tobias Glodek ein gutes Beispiel. Das humanitäre Engagement von Unternehmen in globalen Krisensituationen ist indes vielseitig. Dabei stehen immer mehr die Prävention und der langfristige Wiederaufbau im Vordergrund. Zum Beispiel bei Bayer:
„Die Bayer Cares Foundation hat die Katastrophenhilfe als einen Schwerpunkt. Wir nutzen dabei – je nach Notlage und Bedarf – eine Vielzahl von Instrumenten sowohl für die Soforthilfe als auch für die Unterstützung des langfristigen Wiederaufbaus“, betont Bayer-Unternehmenssprecher Dirk Frenzel. „Besonders wichtig ist uns, dass unsere Hilfsleistungen – ob Geld-, Medikamenten- oder Sachspenden oder auch die Bereitstellung von Unternehmens-Knowhow und das Hilfsengagement unserer Mitarbeiter – möglichst unbürokratisch und direkt bei den Bedürftigen ankommen.” So hat die Bayer Cares Foundation 2008 in der chinesischen Erdbebenregion Sichuan einer Schule in der Stadt Dujiangyan 20 Klassenräume, 50 Wohnungen und eine mobile Krankenstation in Form von modernen Containern zur Verfügung gestellt. Die langfristige Wiederaufbauhilfe steht hier im Vordergrund.
Präventiv ist das Projekt GARD (“Get Airports Ready for Disaster”)ausgerichtet. GARD unterstützt die Arbeit der DHL Disaster Response Teams (DRT) und soll dazu beitragen, den meist unmittelbar nach einer Naturkatastrophe an den Flughäfen eintreffenden Strom an Hilfsgütern effektiver zu steuern. So treffen in Katastrophenfällen Flugzeuge mit nicht-deklarierten Hilfsgütern dort ein und die Logistiker an den Flughäfen müssen auf eine solche Situation vorbereitet werden. Die beiden ersten Pilotprojekte wurden soeben an zwei Flughäfen in Indonesien erfolgreich abgeschlossen. In monatelanger Vorbereitung wurden dazu der Bedarf ermittelt, alle Beteiligten für die Zusammenarbeit gewonnen und ein bedarfsgerechtes Konzept entworfen. Dieses Konzept bildet nun die Prozesse und den Unterstützungsbedarf in Katastrophenfällen ab. “Das GARD Programm ist ein wichtiger Baustein unseres weltweiten humanitären Engagements im Bereich Katastrophenmanagement. Wir sind stolz, dass wir die Vereinten Nationen mit unserer logistischen Kompetenz weltweit unterstützen können”, betont Susanne Meier, Vice President Corporate Social Responsibility von Deutsche Post DHL. Als eine mögliche nächste Projektregion hat Nepal großes Interesse an GARD angemeldet und zurzeit werden ernsthafte Gespräche geführt.
Bei der Siemens AG sind die Koordination weltweiter Hilfeprogramme und die umfassende Hilfe in Katastrophenfällen bei der Siemens Stiftung angesiedelt. Vor Ort engagieren sich die Siemens-Regionalgesellschaften. So leistet Siemens Taiwan nach dem jüngsten Taifun technische Unterstützung und hilft finanziell. Der Taifun “Morakot” hat dort vor mehr als einer Woche mindestens 127 Menschenleben gefordert. Vermutlich sind hunderte weitere Tote unter dem Schlamm der niedergegangenen Erdrutsche begraben. In seiner Katastrophenhilfe ist für Siemens das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ein wichtiger und zuverlässiger Partner. Auch Siemens legt einen Schwerpunkt auf die langfristige Wiederaufbauhilfe und hier insbesondere auf die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser. In Angola startete das Unternehmen dazu jüngst gemeinsam mit „Save the Children“ ein Projekt, zu dem neben der Trinkwasseraufbereitung auch Bildungsangebote gehören.