München > Weniger als die Hälfte der deutschen Großunternehmen berichten transparent und umfassend zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortungsübernahme. „Bei der Gesamtzahl der Berichterstatter bewegt sich noch zu wenig“, betont Dr. Udo Westermann, Geschäftsführer des future e.V. Bei der Zahl der CSR-Erstberichte haben allerdings der Handel und die Banken zugelegt. Die meisten Unternehmen setzen inzwischen auf eine Kombination von Print- und Online-Berichterstattung. Prägende Themen der aktuellen Nachhaltigkeitsberichte sind der Klimawandel und die Finanzkrise. Das berichten future und das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) als Ergebnisse ihrer Unternehmensbefragung zur Praxis der Nachhaltigkeitsberichterstattung in deutschen Großunternehmen.
IÖW und future bereiten derzeit ein Ranking 2009 zu den Nachhaltigkeitsberichten der 150 größten Unternehmen Deutschlands vor. In einem parallelen Ranking werden erstmals auch Nachhaltigkeitsberichte von kleinen und mittelständischen Unternehmen beurteilt. Auf etwa 50 beziffert future die Zahl der kleinen und mittleren Unternehmen, die mit einem Nachhaltigkeitsbericht substantiell über eine Umwelterklärung oder einen Umweltbericht hinausgehen. Bei den berichtenden Unternehmen handelt es sich vorrangig um inhabergeführte Familienunternehmen.
Im Dialog mit Stakeholdern aus Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft haben IÖW und future die Bewertungskriterien gänzlich neu entwickelt. Dabei spiegeln sich auch die Wirtschaftskrise und die Suche nach ihren Auslösern wider: Genauer unter die Lupe genommen wird bei diesem Ranking die Rolle und die Verantwortung des Managements im Unternehmen. Neben einem allgemeinen Teil enthält das Konzern-Ranking spezifische Anforderungen für zwölf Branchen. Für das Ranking der KMU-Nachhaltigkeitsberichte wurden die Kriterien an die Situation des Mittelstands angepasst. Veröffentlicht werden die Bewertungskriterien auf den unten genannten Websites.
Erwartet werden kann, dass für Unternehmen die Bedeutung von Nachhaltigkeitsberichten zunimmt – auch im Mittelstand. „Aus der Verantwortung stehlen kann sich heute keiner mehr. Auch ohne einfache Lösungen für die komplexen Probleme unserer Zeit ist es wichtiger denn je, dass sich jeder seiner Verantwortung bewusst ist“, betont Klaus Rainer Kirchhoff, Vorstandsvorsitzender der Kirchhoff Consult AG. „Darum geht es in der CSR-Kommunikation: zeigen, dass man als Großunternehmen oder KMU seinen Teil der Verantwortung trägt. Das ist kein Selbstzweck, sondern notwendig, um das Bestehen des Unternehmens zu sichern.“ In Kooperation mit dem manager magazin und der Unternehmensberatung Deloitte & Touche GmbH erstellt Kirchhoff Consult alle zwei Jahre das Good-Company-Ranking.
Das IÖW/future-Ranking wird vom Bundesarbeitsministerium und vom Rat für Nachhaltige Entwicklung unterstützt. Beim letzten Ranking 2007 siegte mit seinem Nachhaltigkeitsbericht OTTO vor dem RWE, BASF und Arcandor.
Weitere Informationen im Internet:
www.ranking-nachhaltigkeitsberichte.de
www.kmu.ranking-nachhaltigkeitsberichte.de