Zürich > Das Thema Corporate Social Responsibility spielt in der Unternehmens-Berichterstattung meinungsbildender deutscher Medien eine zunehmend geringere Rolle. Dies ergab eine von Media Tenor durchgeführte Langzeit-Analyse. Insgesamt wurden zwischen Januar 2005 und März 2009 in den Politik- und Wirtschaftsteilen von 20 deutschen Meinungsführermedien 160.396 Passagen untersucht. Meldungen mit dem Thema CSR hatten ihren Höhepunkt im Jahr 2007 und sind dem gegenüber Anfang 2009 um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der CSR-Meldungen liegt heute unter der des Jahres 2005. Schwerpunkte der Berichterstattung sind gegenwärtig Firmenpleiten und Milliardenverluste von Unternehmen. Aspekte wie die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter, Frauenförderung, die ökologische Ausrichtung der Unternehmen oder der Emissionshandel sind seit dem 2. Halbjahr 2008, als die weltweite Finanzkrise auch Teile der deutschen Banken und Unternehmen eingeholt hat, deutlich seltener thematisiert worden. „Eine konkrete CSR-Berichterstattung wäre besonders jetzt notwendig, um herauszufinden, ob nachhaltiges Wirtschaften für Unternehmen in der Krise von Vor- oder Nachteil ist. Die Reduktion von Wirtschaft auf reine Umsatzentwicklungen oder Aktienkurse bietet dem Publikum keine Chance für ein eigenständiges Urteil“, so Matthias Vollbracht, Leiter Unternehmensanalyse beim internationalen Forschungsinstitut Media Tenor.
Mit der Medienberichterstattung zur Corporate Social Responsibility beschäftigt sich auch der heute im DNWE-Expertenforum erschienene Gastkommentar von Prof. Kurt Imhof, Zürich. Das Forum bietet zugleich die Chance zur Diskussion dieses Themas.