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20 Jahre Erfahrung mit CSR-Kooperationen und Greenwashing

Stuttgart > „Wir haben 20 Jahre Erfahrung mit erfolgreichen CSR-Kooperationen und mit ärgerlichem Greenwashing“, sagte Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, in seinem heutigen Beitrag auf dem Forum Envicomm. Mit Resch kam auf dem Forum eine CSR-kritische Stimme zu Wort: Freiwillige Zusagen und Selbstverpflichtungserklärungen würden von Unternehmen in der Regel nicht eingehalten. Unternehmensführer nähmen es mit der Wahrheit nicht zu genau und reagieren oft nur auf Druck, sagte Resch. Mit Umwelt-, Sozial- und Nachhaltigkeitsstandards meinten es Unternehmen nicht ernst.

In Bezug auf die deutschen Fahrzeughersteller kritisiert Resch, dass diese mit einer Klage das Inkrafttreten eines kalifornischen Klimagesetzes blockiere. Der Verband der Automobilindustrie habe für seine Mitgliedsunternehmen ab 2011 ein klimaneutrales Kältemittel für Klimaanlagen versprochen, werde diese Zusage jedoch definitiv nicht einhalten. Die Deutsche Bahn habe jüngst 130 Dieselloks ohne Partikelfilter bestellt, die bisher nur mit Filter lieferbar seien und somit extra umgebaut werden müsse. Resch kritisierte den Verband econsense, dem Kritiker vorwürfen, einseitig großindustrielle Interessen zu vertreten. CSR-Prinzipien und Nachhaltigkeitskriterien würden dabei ins Gegenteil verkehrt.

Ein Problem sei der optimale Zugang von Großunternehmen zu Spitzenpolitiker, die nach ihrer politischen Karriere in der Wirtschaft versorgt werden wollten, sagte Resch.

CSR habe kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem. Es gehe nicht um eine neue Kommunikationskultur, sondern um eine Umsetzungskultur. Ernstzunehmen sei CSR, wenn sie reale Veränderungen der Unternehmensausrichtung und -ziele bewirke. Ein auf Imagebildung abzielendes CSR-Konzept verschärft dagegen die Situation von Unternehmen, die dahinter an der bisherigen Unternehmensstrategie festhalten.

CSR als Ausgangspunkt einer neuen, an Nachhaltigkeitskriterien ausgerichteten Strategie mache das Überleben von Unternehmen wahrscheinlicher. Aber: „Bisher ist nicht zu spüren, dass CSR wirkliche Beiträge zu Umweltverträglichkeit, Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit geleistet hat“, beobachtete Resch.


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