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AA1000 in deutscher Übersetzung – Chancen für den Dialog

Düsseldorf > Weltweit nimmt der Nachhaltigkeitsberichtsstandard der Global Reporting Initiative (GRI) für das CSR-Reporting die führende Position ein. Der im Jahr 2003 erstmals von der Ideenfabrik AccountAbility herausgegebene AA1000-Prüfungsstandard ist in Deutschland dagegen wenig bekannt. Das will Deloitte ändern und legt diesen Standard nun in einer deutschen Übersetzung vor. In Bezug auf die GRI-Richtlinien ist der AA1000 ein ergänzender und kein konkurrierender Standard.

Die AccountAbility Prinzipien für Nachhaltige Entwicklung erschienen erstmals 1999 im AA1000 AccountAbility Framework Standard. Kern dieses Standards ist die Verpflichtung zur Inklusivität(Inclusivity), definiert als „die Einbindung von Stakeholdern bei der Entwicklung und Umsetzung einer verantwortlichen und strategischen Reaktion auf Herausforderungen der Nachhaltigkeit“. Ergänzt wird diese Verpflichtung durch die drei Prinzipien Wesentlichkeit (Materiality),Vollständigkeit (Completeness) und Reaktivität (Responsiveness).

Im vergangenen Jahr erfolgte eine detaillierte Überarbeitung in einem umfassenden Multistakeholder-Prozess, sodass der AA1000 heute in zwei Dokumenten vorliegt: dem AccountAbility-Prinzipienstandard und dem AccountAbility-Prüfungsstandard. AA1000 will die Glaubwürdigkeit einer Organisation erhöhen und die Effektivität des Nachhaltigkeitsmanagementsystems verbessern – insbesondere indem die für Stakeholder relevanten ökologischen, sozialen und gesellschaftlichen Wirkungen einer Organisation ermittelt werden. Ziel des AA1000 ist es, „international anerkannte, frei zugängliche Prinzipien zur Verfügung zu stellen, die Organisationen einen Rahmen und eine Struktur dafür bieten, sich ihrer Verantwortlichkeit bewusst zu werden, diese zu managen, zu verwalten, umzusetzen, zu bewerten und zu kommunizieren“, heißt es im Text.

Die Übersetzung eines englischen in ein deutsches Dokument ist nicht einfach, da Begriffe unterschiedlich gefüllt werden. Sie liegt daher in einer vorläufigen Fassung vor, die bis zum 8. Mai gegenüber Deloitte kommentiert werden kann. „Im internationalen Vergleich ist Deutschland bei der Anwendung des AA1000 noch ein weißer Fleck“, betont Martin Viehöver, Manager im Bereich Corporate Responsibility & Sustainability (CR&S) bei Deloitte. Das liegt daran, dass der Standard in deutscher Sprache bisher nicht verfügbar war. Und vielleicht auch daran, dass die deutschen Unternehmen vorsichtiger im Austausch mit Stakeholdergruppen sind als angelsächsische. So hat Viehöver Fragen gestellt bekommen wie: Müssen wir demnächst tun, was unsere Stakeholder fordern? „Man muss nicht das Ruder aus den Händen geben, aber es geht um eine transparente Kommunikation“, sagt Viehöver. Der AA1000 lädt zum Diskurs ein und fördert die Transparenz im Umgang mit Themen. Das hilft Unternehmen zu entscheiden, ob die von ihnen gesetzten Themenfelder für die gesellschaftliche Unternehmensverantwortung die Richtigen sind. Dadurch nützt der AA1000 gerade auch Unternehmen, die ein CSR-System und ein CSR-Reporting aufbauen. Und für „Fortgeschrittene“ bietet er die Chance, Stärken im Dialog herauszustellen.

Der AA1000 bietet dabei nicht nur eine Beurteilung nach der Erfüllung oder Nichterfüllung vorgegebener Kriterien, sondern eine qualitative Bewertung. „Zukünftig werden Aussagen über die Qualität des Nachhaltigkeitsmanagements neben Aussagen über die Validität der Kennzahlen im Prüfungsvermer ‚State of the Art sein“, ist Viehöver überzeugt.

Die deutschen Übersetzungen im Internet zum Download


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