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Freiwilligenagentur Tatendrang: NGOs als Experten für gesellschaftliche Belange entdecken

München > Unternehmen können in einer gemeinnützigen Einrichtung Experten für gesellschaftliche Belange zu begegnen. Darauf weist die Diplom-Pädagogin Monika Nitsche hin. Sie ist Leiterin von Tatendrang München. Die Feiwilligenagentur trug früher den Namen „Münchner Helfer Information“ und besteht seit 1980. Tatendrang berät und informiert nicht nur über die Möglichkeiten ehrenamtlicher Mitarbeit in mehr als 300 Organisationen, Verbänden und Initiativgruppen. Die Beratungsstelle bringt als Mittlerorganisation auch Unternehmen und gemeinnützige Organisationen zusammen. Nach den Herausforderungen und Chancen dabei fragte CSR NEWS Monika Nitsche.

CSR NEWS: Wodurch sind Sie in dieses Tätigkeitsfeld – Vermittlung zwischen Unternehmen und Gemeinnützigen – hinein gewachsen?

Monika Nitsche: Als gemeinnütziger Mittler und als älteste Freiwilligen-Agentur Deutschlands hat bei uns Unternehmensengagement Tradition. Seit über 10 Jahren führt uns die Hello AG, eine Münchner Werbeagentur, als Kunde pro bono. Wir haben durch dieses Engagement einen kompletten neuen Auftritt, quasi einen Relaunch, erfahren, so dass wir eine Marke wurden und neue Zielgruppen erreichen und gewinnen. Wir sind damit authentisch und können bei Non Profit Einrichtungen für Zeitspenden und Know-how Transfer von Unternehmen werben. Das ist uns ein Anliegen und es rührt von dem Engagement, was uns selbst zugute kam.

CSR NEWS: Worin liegen der Schwerpunkt ihrer Beratungstätigkeit und Ihre besondere Expertise?

Monika Nitsche: Als gemeinnütziger Mittler sehen wir uns als Drehscheibe zur Förderung Bürgerschaftlichen Engagements in München. Wir haben selbst einen weltanschaulich und politisch neutralen Träger, den Verein für Fraueninteressen e. V., und können Bürger und Bürgerinnen erreichen, die keinerlei Vereins- oder Gemeindezugehörigkeit haben. Und wir sind gefördert von der Landeshauptstadt München. Unser Auftrag ist, nicht nur die Firmeninteressen zu erkennen und zu beantworten, sondern auch die Bedarfe der Gemeinnützigen zu ermitteln und dann die potentiellen Partner zusammenzubringen. Beim Matching ist „Übersetzungstätigkeit“ und Moderation wichtig.
Wir haben im Bereich CV drei Schwerpunkte: Erstens Aktionstage, als sehr niederschwellige Form für Unternehmen, in ein Engagement einzusteigen – für diesen Bereich kooperieren wir erfolgreich mit dem gemeinnützigen bundesweiten Netzwerk upj e. V. Zweitens längerfristige Partnerschaften, die wir initiieren und begleiten. Und seit dem Jahr 2008 bieten wir als drittes Produkt individuelle „inhouse“ Beratungen in einem Münchner Unternehmen an, welche dem einzelnen Mitarbeiter zugute kommen. Er erfährt in einer Sprechstunde, die zuvor im Intranet beworben wird, in welchem Bereich und mit welchem Zeitbudget er sich in seiner Stadt engagieren kann, oder er erhält für eigene Projektideen konkrete Beratung und Unterstützung.

CSR NEWS: Wo sehen Sie die besonderen für ein gelingendes Miteinander – auf Seiten der Unternehmen und auf Seiten der Gemeinnützigen?

Monika Nitsche: Ein Mittler sollte beide Interessen im Blick haben. Man spricht – gerade bei dem Projekt: „Marktplatz Gute Geschäfte“ – von „Begegnungen auf Augenhöhe“. Gemeinnützige sollten gut vorbereitet sein, sich nicht „unter Wert“ verkaufen. Unternehmen sollten nicht ein „Event“ planen, sondern sich der Tatsache bewusst sein, das sie eine Möglichkeit haben, in einer gemeinnützigen Einrichtung Experten für gesellschaftliche Belange zu begegnen. Und diese Chance nutzen, sich ernsthaft mit den Anforderungen auseinanderzusetzen. Die Frage: Was will das Unternehmen mit dem Aktionstag erreichen – sollte von vornherein offen kommuniziert sein.

CSR NEWS: Können Sie uns ein aktuelles Kooperationsprojekt beschreiben – und Ihre Rolle dabei?

Monika Nitsche: Wir starten eine Kooperation mit einem Zeitschriftenverlag, der für die Mitarbeiter einen Blumenstrauß an Engagementmöglichkeiten anbieten möchte. Hier sind wir für die Personalabteilung beratend tätig, wie das Kommunikationskonzept erfolgreich in der Firma verankert werden kann. Es ist nicht damit getan, die Angebote ins Intranet einzustellen – es braucht jemanden, der ein zeitliches Budget hat, um die Interessen der Mitarbeiter und die Angebote der Gemeinnützigen zu matchen. Die Palette unseres Angebots reicht von Strategieberatung, Informationstheke, evtl. inhouse Beratungen mit der regelmäßigen Darstellung von best-practice Beispielen und Angebot bei unserem nächsten Marktplatz Gute Geschäfte München am 17.März 2009 teilzunehmen – unser unterjährig aufwändigstes Projekt im Bereich Corporate Volunteering – Mittlertätigkeit. www.gute-geschaefte-muenchen.de

CSR NEWS: Besten Dank!

Die Freiwilligenagentur gehört zu den auf der Internetseite www.gute-geschaefte-macher.org verzeichneten Mittlerorganisationen. Diese Internetseite will Unternehmen eine Übersicht zur Expertise und regionalen Tätigkeit von Mittlerorganisationen vermitteln.

Tatendrang im Internet:
www.freiwilligenagentur.de


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