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CSR bei Spielzeugherstellern nicht selbstverständlich

Hückeswagen > Weihnachten ist das Fest der Geschenke. Davon profitieren besonders die Kinder: Zu keiner anderen Zeit verkauft sich Spielzeug so gut wie in diesen Tagen. Die Qualität des Kinderspielzeugs jedoch stand jüngst im Mittelpunkt kritischer Diskussionen. Grund für uns, nach der Corporate Social Responsibility der Spielzeughersteller zu fragen. Viele sind sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung durchaus bewusst, nicht alle sind transparent. Drei Beispiele:

Die Münchener Zoch GmbH bietet Kinder-, Familien-, Karten- und Würfelspiele. Das Unternehmen hat vor 21 Jahren mit Behindertenwerkstätten seine Produktion aufgenommen. Auch heute betreibt Zoch selbst keine eigenen Produktionsstätten, bezieht aber über 75 Prozent seines Spielmaterials aus Deutschland und der EU. Das ist beachtlich in einer Branche, in der über 70 Prozent der Waren aus dem Import stammen – zwei Drittel davon aus China. Für die Produktionen in Fernost gelten in dem Unternehmen strenge Vorgaben in punkto Materialqualität und menschenwürdige Arbeitsverhältnisse. Bei Zoch sind alle asiatischen Zulieferer ICTI-zertifiziert und werden regelmäßig durch den Verlag direkt und durch unabhängige Prüfinstitute kontrolliert.

Das Kürzel ICTI steht für den Verhaltenskodex des Weltverbandes der Spielzeugindustrie (International Council of Toy Industries). Der Kodex entstand Mitte der 90er Jahre nach katastrophalen Fabrikbränden mit Dutzenden von Toten. Anhaltende Kritik an der Branche führte 2001 zu einem detaillierten Regelwerk, das die Einhaltung des Verhaltenskodexes systematisch überprüfbar macht. ICTI-Zertifikate werden derzeit nur für chinesische Betriebe ausgestellt, jedoch wird der Kodex auch bei der Sielzeugproduktion in einigen anderen asiatischen Ländern zugrunde gelegt. Im Jahr 2006 bemühte sich der Deutsche Verband der Spielwaren-Industrie (DVSI) um eine Ausweitung der ICTI-Zertifizierungen unter seinen Mitgliedern, stieß dabei aber auf erheblichen Widerstand. Nach den Ereignissen dieses Jahres dürfte der Widerstand weiter schmelzen.

Auf einen eigenen Standard setzt Mattel, dessen berühmtestes Produkt die Barbie-Puppe ist. Die Global Manufacturing Principles (GMP) umfassen alle Bereiche rund um Herstellung und Distribution. Mattel bemüht sich um Transparenz, berichtet ausführlich im Internet und unterwirft sich dem Monitoring einer NGO – dem International Center for Corporate Accountability. Zur Corporate Social Responsibility des Herstellers gehört auch die Mattel Children’s Foundation. Im Jahr 2007 schüttete die Stiftung fünf Millionen Dollar an 1.500 Organisationen in 40 Ländern aus. CSR ist integrativer Bestandteil der Unternehmensphilosophie. „Wir glauben: Wie wir unsere Ziele erreichen ist ebenso wichtig wie der Erfolg selbst“, betont Unternehmenssprecher Christian J. Schultz.

Ein Thema ist die nachhaltige Produktqualität natürlich ebenfalls für den Spielzeughandel – also auch für TOYS“R“US. Hohe Sicherheitsstandards und die Einhaltung von genormten Arbeits- und Beschäftigungsbestimmungen sichert das Unternehmen in der Zusammenarbeit mit Lieferanten und Produzenten durch einen gemeinsam unterzeichneten Rahmenvertrag. Darin wird etwa der Ausschluss von Kinderarbeit geregelt. Zudem will das Handelsunternehmen gesellschaftliche Verantwortung für bedürftige Kinder und Familien wahrnehmen. Deshalb unterstützt TOYS“R“US ausgewählte lokale und bundesweite Projekte – in diesem Jahr beispielsweise als Partner der McDonalds Kinderhilfe, berichtet Unternehmenssprecherin Constanze Laufer.

Die Sicherung von Qualitätsstandards und das gesellschaftliche Engagement unterscheiden sich je nach Hersteller und Handelshaus in der Branche. Nicht jedes Unternehmen ist transparent. Ein gutes Stück Transparenz, eine sehr gute Übersicht zu den Produktionsbedingungen in der Spielzeugindustrie und eine ausführliche Vorstellung des ICTI-Kodex bietet die Website www.fair-spielt.de. Der Besuch dort lohnt sich gerade in den Weihnachtstagen.


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