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CSR braucht Nachfrage – RNE-Jahreskonferenz mit Rekordbesuch

Berlin > Über 1000 Besucher verzeichnete die 8. Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung unter dem Motto „Zukunft verantworten!“ gestern in Berlin. Bundeskanzlerin Merkel sprach über Inhalte des aktuellen Fortschrittsberichts zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie; Unternehmer, Politiker, Wissenschaftler und Multiplikatoren sprachen über die Umsetzungen nachhaltiger Verantwortung und Nichtregierungsorganisationen stellten beispielhafte Projekte vor.

„Wäre Keynes heute noch am leben, wäre er Ökologe“, so Professor Klaus Töpfer, stellvertretender Vorsitzender des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE), während der ersten Podiumsdiskussion zur Standortbestimmung der Nachhaltigkeitspolitik. Der gemeinsame Tenor aus den Gesprächen lautete: Corporate Social Responsibility und nachhaltige Unternehmenspolitik werden dann an Bedeutung gewinnen, wenn sie nachgefragt werden. Dies bekräftigte Professor Dr. Götz E. Rehn, Geschäftsführender Gesellschafter der Alnatura GmbH, während des Forums „Unternehmen in Verantwortung: zwischen PR und Programm“. Es genügt nicht, sich als Unternehmen im Bereich CSR zu engagieren, es braucht auch eine firmeninterne Bewusstseinschärfung beispielsweise durch Weiterbildung der Mitarbeiter. Bildung soll auch den Endverbraucher über die Ära des reinen Konsums hinaus bringen. Einen anderen Weg dazu präsentierten zwei Berliner Rapper: In ihrem Projekt „Rapucation“ vermitteln sie Kindern durch Rapmusik Unterrichtsthemen der Grundschulen.

Bildung gehört zur mittelfristigen Planung. Kurzfristig gilt, die Feuer der Krise zu löschen, deren Ursachen Bundeskanzlerin Merkel im „egozentrische Handeln“ der Finanzmärkte sieht. In ihrer Ansprache zur zukünftigen Nachhaltigkeitsstrategie Deutschlands gestand Merkel: „Wir haben viel zu tun“. Die vier Schwerpunktthemen des Fortschrittsberichtes für nachhaltige Staatspolitik sind Klima und Energie, Ressourcenwirtschaft, demographischer Wandel sowie Welternährung. Auf internationaler Ebene sieht die Bundeskanzlerin, nicht zuletzt nach dem G20-Wochenende in Washington, eine Verantwortung über die eigenen Staatsgrenzen hinaus und ein gemeinsamen Verständnis für wechselseitige Abhängigkeiten.

Die Konferenz des RNE bot neben Podiumsdiskussionen sechs parallele Themenforen über nachhaltigen Konsum, nachhaltige Kommunikation, Bildung, Forschungspolitik, Städteplanungen der Zukunft sowie praktischen Generationendialog. „Wie geht es nun weiter?“ Fünf der jüngsten Kommunalparlamentarier Deutschlands schlossen die Tagung mit eindringlichen Appellen an eine nachhaltige Politik ab. „Jeder Parlamentarier, der einem defizitären Haushalt zustimmt, sollte sich bewusst sein, dass meine Generation später mehr Gestaltungsspielräume haben will, als bloß darüber zu entscheiden, bei welcher Bank wir einen neuen Kredit aufnehmen, um überhaupt die steigenden Zinsen begleichen zu können“, betonte etwa der 25-jährige Simon Breuser, FDP-Mitglied in der Stadtverordnetenversammlung Bensheim.

Foto: Klaus Töpfer auf und über dem Podium (Feyza Morgül)


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