Armut ist eines der drängendsten Probleme der Menschheit, doch sie ist überwindbar. Und es gibt vielversprechende Ansätze, mit denen sie überwunden werden kann. Zum Beispiel „Social Business“. „Social Businesses“ sind eine neue Form von Unternehmen, die profitabel wirtschaften, dabei aber nicht die Profit-Maximierung anstreben, sondern die Maximierung sozialer Benefits. Ein „Social Business“ im Sinne des Friedensnobelpreisträgers Muhammad Yunus entspricht dabei folgenden Grundsätzen:
1. Unternehmenszweck: Das „Social Business“ erfüllt einen sozialen und/oder ökologischen Nutzen, entweder weil die Produkte oder Dienstleistungen den elementaren Bedürfnissen und Anforderungen ärmster Bevölkerungsschichten entsprechen, diese für sie erschwinglich sind und ihre Lebensbedingungen nachhaltig verbessern, oder weil die Armen selbst Eigentümer des „Social Business“ sind und somit am Profit beteiligt werden.
2. Profitabilität: Das „Social Business“ wirtschaftet profitabel (bzw. mindestens verlustfrei), obwohl der soziale Nutzen für die Armen oberste Priorität hat.
3. Gewinnausschüttung: Zwar können Investoren nach einigen Jahren ausgezahlt werden – grundsätzlich verzichten sie jedoch auf jede Dividende. Eventuelle Gewinne werden reinvestiert. Entweder um das Preis-Leistungsverhältnis der Produkte und Dienstleistungen zu verbessern, das Unternehmen räumlich zu expandieren oder um neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.
Vor diesem Hintergrund kann ein „Social Business“ als mindestens verlustfreies Unternehmen mit sozialer Zielsetzung ohne Dividendenausschüttung für den Investor definiert werden. Neuigkeiten aus der Welt des „Social Business“ werden auf dem Webblog http://www.socialbusinessnet.de zusammengetragen.
Ob Unternehmer, Mitarbeiter einer kirchlichen Einrichtung oder Doktorand – jeder kann dazu beitragen, die „Social Business“-Idee in Deutschland zu verbreiten, so Prof. Muhammad Yunus am 8. Oktober bei einem Dialog-Workshop des deutschen „Social Business Network“ im Kölner Maternushaus. Ziel der Veranstaltung, an der fünfzehn ausgewählte Vertreter aus Wirtschaft und Gesellschaft teilgenommen haben, war die Diskussion des „Social Business“-Ansatzes mit Prof. Yunus und die Entwicklung kreativer Ideen für mögliche Beiträge aus Deutschland. Das „Social Business Network“ ist eine private Initiative, die gemeinsam mit Muhammad Yunus die „Social Business“-Idee in Deutschland verbreiten und die Entwicklung von „Social Business“-Praxisbeispielen mit Beteiligung deutscher Unternehmer vorantreiben will.