München > Stiftungen eröffnen Unternehmen, die sich ihrer Corporate Social Responsibility stellen wollen, attraktive Handlungsoptionen. Davon zeigte sich der bisherige Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, Dr. Fritz Brickwedde, überzeugt. Unternehmensstiftungen besitzen eine gewisse Autonomie und können ihre Entscheidungen aufgrund eigener unabhängiger Kriterien treffen. Sie sind auf Dauer angelegt und damit Basis für ein nachhaltiges Engagement. Der Begriff der Stiftung ist in der Öffentlichkeit durchweg positiv belegt und steht für bürgerschaftliches Engagement und selbstlose Tätigkeit in den Bereichen Bildung, Soziales, Umwelt und Naturschutz. „Jedes Unternehmen, dem es gut geht, sollte mit einer Stiftung auch der Gesellschaft auf Dauer Gutes tun“, forderte der Stiftungsverbandsvorsitzende.
Brickwedde scheidet nach 6-jähriger Tätigkeit als Vorsitzender turnusgemäß aus und nutzte die Pressekonferenz anlässlich des Deutschen StiftungsTags vom 25. bis 27. Juni in München zu einem persönlichen Rückblick. Auf dieser Tagung konnte Brickwedde das 3.000 Verbandsmitglied willkommen heißen. Auch das 2.000 Mitglied hatte er in seiner Zeit als Vorsitzender begrüßt – ein Hinweis auf das schnelle Wachstum im Stiftungssektor. „Das deutsche Stiftungswesen wächst im europäischen Vergleich am schnellsten“, betonte auch Hans Fleisch, Generalsekretär des Verbandes. Derzeit sind es in Deutschland etwa 16.000 „klassische“ rechtsfähige Stiftungen. Hinzu kommen rund 20.000 so genannte treuhänderische und annähernd 30.000 kirchliche Stiftungen. Insgesamt verfügen Stiftungen damit über ein Vermögen von rund 100 Mrd. Euro, und auch die jährlichen Ausgaben der Stiftungen liegen – unter Einsatz von Zustiftungen und Förderungen – wohl bei 30 Mrd. Euro. Von dem Stiftungsboom bisher nicht profitiert haben der Osten Deutschlands und das Ruhrgebiet.
Zu dem insgesamt sehr positiven Trend haben die veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen (insbesondere die Steuerrechtsreform 2007), eine starke Verbandsarbeit und viele prominente Unterstützer – von Peter Maffay bis Phillip Lahm – beigetragen. Damit sich diese Entwicklung fortsetzen kann, will der Bundesverband auch zukünftig eine Plattform für Austausch und Kooperation der Stiftungen bieten und die zunehmende Vernetzung fördern. Die mehr als 17 Arbeitskreise und Foren im Rahmen des StiftungsTages mit vielen Praxisbeispielen und alltagsrelevanten Diskussionen gaben einen Eindruck von dieser Netzwerkarbeit.
1.800 Gäste Verzeichnete der diesjährige StiftungsTag – so viel wie nie zuvor und wie keine andere vergleichbare Veranstaltung in Europa. Kein Zufall ist, dass sich der aktuelle StiftungsReport dem Thema „Integration“ widmet. Stiftungen wollen an zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen ansetzen, neue Zugehenswege suchen, flexibel und unbürokratisch reagieren und Staat und Gesellschaft damit neue Handlungsoptionen eröffnen. Sie sind Pfadfinder und leisten einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Auch das wurde auf dem diesjährigen StiftungsTag deutlich.
Zu den Höhepunkten des Kongresses gehörte die Verleihung der „Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen“ an den Unternehmer Michael Otto mit einer Festansprache von Bundespräsident Horst Köhler. “Unsere freiheitliche Gesellschaft braucht ihre Stifter, nicht als Repräsentanten einer exklusiven Kultur, sondern als verantwortungsvolle und gemeinwohlorientierte Anstifter und nicht zuletzt als Vorbilder in der Öffentlichkeit”, betonte das Staatsoberhaupt in seiner Würdigung von Michael Otto.
Zum neuen Vorstandsvorsitzenden des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wurde für den turnusmäßig ausscheidenden Dr. Fritz Brickwedde der Generalsekretär der VolkswagenStiftung, Dr. Wilhelm Krull, gewählt.
Hauptförderer des Deutschen StiftungsTages 2008 war die HypoVereinsbank Wealth Management.
Weitere Informationen im Internet:
www.stiftungen.org